Zusammenfassung
Die im vorhergehenden Abschnitt behandelten betriebstechnischen Forderungen schließen bei Wärmeschutzanlagen2 im allgemeinen die Bemessung der Dicke einer Isolierung unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht aus, weil sich letztere in den zulässigen Grenzen hält bzw. die notwendige Wirkung hervorbringt. Man kann deshalb in der Regel die „wirtschaftlichste“ Dicke ausführen, bei der die Summe der jährlichen Gesamtaufwendungen für die laufenden Betriebsverluste einerseits und den Kapitaldienst zur Tilgung und Verzinsung andererseits ein Mindestwert wird. Abb. 146 zeigt die bekannte Lösung dieser Aufgabe, wie sie erstmalig 1919 von M. Hottinger im Prinzip aufgestellt und 1921 von M. Gerbel durchgearbeitet wurde1.
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Literatur
Hottinger, M.: Theoretische Betrachtungen praktischer Beispiele aus der Lüftungs- und Wärmeschutztechnik. Gesundh.- Ing. 42 (1919) S. 161. — Gerbel, M.: Die wirtschaftlichste Stärke einer Isolierung. VDI-Verlag 1921. — Vgl. außerdem E. RossENBACH: Grundgedanken über die Wirtschaftlichkeit der Wärmeschutz-Isolierung. Arch. f. d. ges. Wärmetechnik 2 (1951) S. 101/107. Demnach kann man die wirtschaftlichste Isolierdicke statt durch Kostenvergleich auch durch Ersparnisvergleich oder durch Gegenüberstellung der Grenzkosten und Grenzleistungen, d. h. der Kosten und Wärmeeinsparungen beim Übergang einer Isolierdicke zur anderen bestimmen. Die Grenzkostenberechnung liefert nicht wie die beiden anderen Verfahren ein Kurvenminimum bzw. ein Kurvenmaximum, sondern einen deutlichen Schnitt zweier Linien.
In Abschnitt 68 c ist gezeigt, daß man nur selten eine Sonderrechnung für die wirtschaftlichste Dicke durchführen muß. Wo die Zulässigkeit dieser Vereinfachung zweifelhaft erscheint, ist es einfacher, zur Nachprüfung nochmals den Gesamtaufwand bei einer um 10 oder 20 mm geringeren Stärke festzustellen.
Schrifttumsnachweis S. 144.
Ausführliche Untersuchungen über die Heizgradtage sind von W. Reiss, M. Hottinger und OK I. Zimmermann veröffentlicht: Gesundh.-Ing. 53 (1933) S. 397 u. 553 sowie 64 (1941) S. 375/380. Hottinger hat auch die Einflüsse des gebirgigen Charakters der Schweiz behandelt und Darstellungen der Heizgrad-tage von Europa und der ganzen Erde gegeben [Gesundh.-Ing. 54 (1934) S. 310 u. 260], indem er die Heizgradtage in Beziehung zur mittleren Jahrestemperatur brachte.
Die Werte für Orte in Österreich sind entnommen aus der Arbeit von H. Löffler: „Grundlagen für die Heizkostenberechnung in Österreich.“ Zentralblatt für Gesundheitstechnik und Städtehygiene. Juli 1933.
Cammerer, J. S.: Der Einfluß der Dampfverwertung auf die wirtschaftlichste Isolierstärke. Arch. Wärmew. 4 (1923) S. 197. Auch die S. 377 u. 391 erwähnte Steigerung des Wärmewertes für die Verluste von Industrieöfen könnte in der hier gewählten Form genauer dargestellt werden.
Cammerer, J. S.: Wirtschaftlichste Isolierstärke bei Wärme- und Kälteschutz-anlagen und Wärmeabgabe isolierter Rohre bei unterbrochener Betriebsweise. Industrieverlag Herrnhausen. Hamburg 1927. — Borschke, E.: Berechnung der wirtschaftlichsten Isolierdicken. Arch. Wärmew. Bd. 9 (1928) S. 119. — Fabry, C.: Die Bestimmung der wirtschaftlichsten Isolierstärke bei Rohrleitungen. Wärme Bd. 55 (1932) S. 163. — Grigtll, U.: Die Ermittlung der wirtschaftlichsten Isolierstärke. Brennstoff—Wärme—Kraft 2 (1950), S. 125/127.
Tamm, W.: Kältepreis und wirtschaftliche Isolierstärke von Raumkühlanlagen. Kältetechn. 5 (1953) S. 62/66.
Schmidt, Tu. E.: Bestimmungen des Kostenminimums und seine wirtschaftliche Bedeutung, dargelegt am Beispiel der Bemessung von Kühlraumisolierungen. Kältetechn. 5 (1953) S. 66/74.
Plank, R.: Amerikanische Kältetechnik. 3. Bericht, S. 137. Düsseldorf: VDI-Verlag 1950.
Plank, R.: Vergleich der Kosten für die Isolierung einstöckiger und mehrstöckiger Kühlhäuser. Kältetechn. 3 (1951) S. 205/208.
Vgl. die S. 384–386 zitierten Arbeiten von W. Tamis, Ta. E. Schmidt und K. Seiffert. Schulte, E.: Isolierung der Dampfkesseleinmauerung. Mitt. Forschungsheim Wärmeschutz München, H. 7.
Wärme (1925) S. 471. Referat E. Kuau aus Power (7. Juli 1925). Hier wird sogar der durch eine Isolierung ersparbare Wärmeverlust mit 70% angegeben.
Die Ausführungen dieses und des folgenden Absatzes sind großenteils der Arbeit von E. Senfter: Feuerfeste Isolierbausteine als Baustoffe neuzeitlicher Glühöfen (Mitt. Wärmestelle Ver. dtsch. Eisenhüttenleute Nr. 215) entnommen.
Als Beispiel einschlägiger Arbeiten sei außer den hier benutzten noch genannt: Repky, R.: Ermittlung günstigster Wanddicken von Industrieöfen. Arch. Wärmew. 9 (1928) S. 145.
Beuken, L.: Isolierstärke elektrischer Industrieöfen für Nachtstrombetrieh. Elektrowärme 7 (1937) S. 115.
Vgl. S. 445.
l Nach Tröger: Z. VDI. (1927) S. 1902 beträgt der Wärmeverlust der Rohrleitungen im Großkraftwerk Klingenberg nur 0,9% der Vollast.
Dehnecke, O.: Die Berechnung der Kraftleitungen für Sattdampf und Heißdampf. Wärme (1924) S. 451; (1925) S. 45.
Gerhardt, F.: Die Bedeutung der Dampfmessung im Betriebshaushalt. Siemens-Z. (1926) S. 42.
So hat z. B. K. Heicuy: Die wirtschaftliche Fortleitung und Verteilung von Dampf auf große Entfernungen. Z. VDI. 69 (1925) S. 492, für ein bestimmtes Zahlenbeispiel ein anschauliches Diagramm aufgestellt.
Bei völliger Kondensatausnutzung ist also der Betriebsaufwandsfaktor b = 1.
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Cammerer, J.S. (1962). Die Bemessung des Wärme- und Kälteschutzes nach Wirtschaftlichkeit. In: Der Wärme- und Kälteschutz in der Industrie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-06553-2_10
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