Zusammenfassung
Bis heute ist umstritten, ob psychische Krankheiten und psychische Störungen einfach Abweichungen, sozusagen „etwas mehr“ von z. B. Traurigkeit sind oder ob es einen qualitativen Sprung gibt, der normales psychisches Erleben von psychischer Krankheit trennt. In der Tat scheint es Übergangsformen von der Trauer über die Depressivität bis zur schweren Depression zu geben. In Äußerungen von Betroffenen wie: „Es wurde immer mehr, es kam zu viel zusammen, es wurde mir zu viel, ich habe es dann einfach nicht mehr ausgehalten, ich habe mich so hineingesteigert,“ u. Ä. kommt dies zum Ausdruck. Häufiger, und insbesondere in der schweren Depression, werden jedoch unterschiedliche Empfindungen beschrieben. Auch das obige Gedicht verdeutlicht das Umfassende einer Depression, die keine Blinddarmentzündung, die operiert werden kann, kein gebrochener Arm, der eingegipst oder geschient wird, und auch keine Schnittverletzung ist, die genäht oder mit einem Pflaster geklebt werden kann. Eine Depression umfasst, beeinträchtigt, ja bedroht den gesamten Menschen in seinem körperlichen Empfinden, seinem Denken, seiner Gestimmtheit, in seinen Gefühlen, in seinen Bezügen zur eigenen Person, zum aktuellen Umfeld, zur eigenen Vergangenheit und Zukunft
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Wolfersdorf, M. (2002). Einführung: Depression — eine seelische Krankheit. In: Depressionen verstehen und bewältigen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-06511-2_1
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