Zusammenfassung
Innerhalb des schuldrechtlichen Systems sind unerlaubte Handlungen neben den Verträgen die Hauptquelle bei der Begründung von Rechtsverhältnissen1. Die Regelungsaufgabe, die dem Rechtsgebiet der unerlaubten Handlungen zufällt, besteht in der Entscheidung darüber, wer letztlich einen Schaden zu tragen hat (Problem der Schadenstragung). Man kann sich eine Rechtsordnung vorstellen, die von der Überzeugung geleitet ist, daß jeder, der einen Schaden erleidet, mit diesem Schaden selber fertig werden muß (Schaden als Unglück oder Schicksalsschlag). Dies mag man als unbefriedigend betrachten, wenn das Verhalten eines anderen für den Eintritt des Schadens ursächlich war.
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Vgl. hierzu Coing, Bemerkungen zum überkommenen Zivilrechtsystem, in: Coing, Gesammelte Aufsätze, Bd. 1, 1982, S. 299: “Die Rechtsverhältnisse - und damit die subjektiven Privatrechte im einzelnen - werden geschaffen und verändert in erster Linie durch Handlungen der Subjekte des Privatrechts, und zwar (hier erscheint erneut der Gedanke der Freiheit als Grundlage des ganzen) vor allem dadurch, daß Privatrechtssubjekte ihre Lebensbeziehungen durch Rechtsgeschäfte selbst gestalten (Prinzip der Privatautonomie) und dadurch, daß das Gesetz demjenigen, der in schuldhafter Weise bestehende Rechte anderer verletzt, Ersatzpflichten auferlegt. Rechtsgeschäfte einerseits, schuldhafte unerlaubte Handlungen andererseits erscheinen damit als die eigentlich bewegenden Kräfte in der Gestaltung der Rechtsverhältnisse”.
S. zu solchen Auffassungen Benôhr, Tijdschrift voor Rechtsgeschiedenis 1978, 8.
Kötz Rn. 24 ff.
Esser/Weyers § 53 1.
io u Deutsch UH Rn. 6.
Vgl. zu diesem Gesetz eingehend Ogorek, Untersuchungen zur Entwicklung der Gefährdungshaftung im 19. Jahrhundert, 1975.
Vgl. Kötz Rn. 32.
Vgl. etwa Rümelin, Die Gründe der Schadenszurechnung und die Stellung des deutschen Bürgerlichen Gesetzbuchs zur objektiven Schadensersatzpflicht, 1896, S. 14: “Wenn man sagt, das tätige Prinzip habe die Folgen seiner Tat zu tragen, so wird doch die Frage erlaubt sein warum? damit sich jeder möglichst hüte, aktiv zu werden, damit die Welt dem Quietismus verfalle, damit der Grundsatz durchgeführt werde: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht?”.
Vgl. zur Entstehungsgeschichte der deliktsrechtlichen Vorschriften Jacobs/Schubert (Hg.), Die Beratung des Bürgerlichen Gesetzbuchs, Recht der Schuldverhältnisse III, 1983, S. 872 ff.
Vgl. zu den Nachteilen und Auswirkungen Medicus SBT § 135 I 2.
S. dazu Medicus SBT § 135 II.
Vgl. hierzu Larenz/Canaris SBT II § 75 13 c.
Larenz/Canaris SBT 2 § 75 I 3.
Larenz/Canaris SBT 2 § 75 11. S. im übrigen zu den Zwecken des Haftungsrechts Deutsch, Haftungsrecht, Erster Band: Allgemeine Lehren, 1976, S. 68 ff.
Vgl. von Bar AcP 181 (1981), 326 Schaer, Grundzüge des Zusammenwirkens von Schadensausgleichssystemen, 1984, Rn. 109.
AcP 178 (1978), 229.
Vgl. RGRK-Steffen § 823 Rn. 9, 11.
im einzelnen dazu unten 2. Kap. A. II. 1.1.
Deutsch, 25 Jahre Karlsruher Forum, S. 97. Zur entwicklungsgeschichtlichen Bedeu-tung des Personenschadensrechts s. Fuchs, Zivilrecht und Sozialrecht, 1992, S. 171 ff.
S. dazu unten 2. Kap. A. II. 1. 6.
S. dazu unten 2. Kap. A. II. 1.5.
Eingehend hierzu Medicus SAT § 29 III 2 und § 31 11.
S. dazu unten 2. Kap. A. 1V.
S. dazu unten 2. Kap. A. V.
Esser, Grundlagen und Entwicklung der Gefährdungshaftung, 1941, S. 89.
S. dazu unten 9. Kap.
Vgl. Deutsch HR S. 364 f.
Vgl. Deutsch HR S. 69.
Kötz, Sozialer Wandel im Unfallrecht, 1976, S 28.
Zum Gedanken der Prävention im Haftungsrecht s. insbesondere Schäfer/Ott, Lehrbuch der 6konomischen Analyse des Zivilrechts, S. 93 ff.
Medicus SAT § 52 II.
Kötz, Sozialer Wandel im Unfallrecht, 1974, S. 28.
So die Formulierung von Weyers, Unfallschäden, 1971, S. 401.
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von Schäden, A.Z. (1995). Grundlagen und Entwicklungstendenzen des Deliktsrechts. In: Deliktsrecht. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-06506-8_1
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