Zusammenfassung
„Mensch sein heißt, sich minderwertig fühlen“: Von dieser schlagwortartigen These ausgehend, begann Adler in den Jahren nach seiner Loslösung von Freud konsequent seine eigene Persönlichkeitstheorie und Neurosenlehre zu formulieren. Grundlegend war dabei die Annahme, daß der Mensch von Anfang an unbewußt darauf abzielt, jene Mangellagen zu überwinden, die ihm als einer,,physiologischen Frühgeburt” (Adler) gleichsam in die Wiege gelegt wurden. Doch bergen diese Nachteile (wie etwa: motorische Beschränktheit, weitgehend rudimentäres instinktives Antriebspotential) von Anfang an auch den Anreiz zu einer großartigen Kompensation in sich. Denn der neugeborene Mensch muß sich (wie kein anderes Lebewesen neben ihm) in einer weitgehend eingeschränkten Weise um das Auffinden jener Mittel und Wege bemühen, die zum Ziel einer fiktiven Lebenssituation führen, in der sämtliche Widrigkeiten, Mangelerfahrungen und Ängste überwunden wären.
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsPreview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Editor information
Editors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1989 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Titze, M. (1989). Beziehung und Deutung in der Individualpsychologie — oder: Reziprokes Verstehen und dialogischer Perspektivenwandel. In: Reinelt, T., Datler, W. (eds) Beziehung und Deutung im psychotherapeutischen Prozeß. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-06042-1_5
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-06042-1_5
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-662-06043-8
Online ISBN: 978-3-662-06042-1
eBook Packages: Springer Book Archive