Zusammenfassung
Die Hornhaut ist ein wichtiger Teil des optischen Systems des Auges. Wegen der hohen Brechkraft der Hornhaut stört jede Unregelmäßigkeit der Hornhautoberfläche das Sehvermögen erheblich. Verätzungen der Hornhaut durch Laugen und Säuren sind äußerst schwere Verletzungen, bei denen die Prognose entscheidend von der Primärversorgung am Unfallort abhängt. Jeder Arzt muß die Erste Hilfe bei Hornhautverätzung beherrschen. Eine oberflächliche Verletzung des Hornhautepithels (Erosio corneae) ist sehr schmerzhaft und läßt sich mit Fluoreszein gut sichtbar machen. Sie heilt meist in wenigen Tagen folgenlos ab. Perforierende Hornhautverletzungen gefährden das Sehvermögen und können tiefere Augenabschnitte (Iris, Linse, Glaskörper, Netzhaut) mitbetreffen. Auch bei kleinen perforierenden Verletzungen muß immer ein intraokularer Metallfremdkörper durch eine Röntgenaufnahme ausgeschlossen werden. Der Verdacht besteht insbesondere, wenn der Unfall bei der Arbeit mit Hammer und Meißel geschah.
Bakterielle Entzündungen der Hornhaut mit pathogenen und resistenten Keimen (Pseudomonas aeruginosa, Staphylococcus aureus, Proteus) sind häufiger bei Diabetikern und Alkoholikern, kommen aber auch bei Kontaktlinsenträgern (insbesondere bei weichen Kontaktlinsen) vor. Mit antibiotischen Augentropfen erreicht man die höchsten Wirkstoffkonzentrationen in der Hornhaut. Eine Erregertestung und Restistenzbestimmung ist immer erforderlich.
Die Herpes simplex-Keratitis tritt zunächst als oberflächliche Entzündung (Keratitis dendritica), bei späteren Rezidiven häufig zusätzlich als Entzündung des Hornhautstromas und des Hornhautendothels auf. Eine wirksame Behandlung ist mit den Virustatika Trifluorthymidin und Aciclovir möglich. Die Zoster-Keratitis kann ebenfalls mit Aciclovir behandelt werden.
Bei Keratokonus handelt es sich um eine anlagebedingte Störung der Hornhautwölbung, bei der nur anfangs eine Korrektur mit einer Kontaktlinse möglich ist. Narben der Hornhaut, fortgeschrittener Keratokonus und Hornhautdystrophien können mit einer Hornhauttransplantation (Keratoplastik) behandelt werden. Hierbei wird aus der erkrankten Hornhaut ein Hornhautscheibchen von 7–8 mm Durchmesser ausgeschnitten und durch ein gleich großes gesundes Hornhautscheibchen eines Organspenders ersetzt.
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© 1993 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
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Leydhecker, W., Grehn, F. (1993). Erkrankungen der Hornhaut. In: Augenheilkunde. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-05924-1_8
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