Zusammenfassung
Für die Prüfung der Pupillenreaktionen ist es wichtig, den efferenten und den afferenten Teil des Regelkreises getrennt zu untersuchen.
Die Störung der efferenten (motorischen) Pupillenbahn erkennt man daran, daß die Pupillen bei einseitigem Befall unterschiedlich weit sind (Anisokorie) und daß die Reaktionsamplitude der Pupille vermindert ist. Sehr wichtig ist es, die efferente Störung durch Lähmung des N. oculomotorius zu erkennen, da ein Hirntumor oder eine Aneurysmablutung die Ursache sein kann. Eine Augapfelprellung verursacht häufig einen Einriß des M. sphincter pupillae und dadurch eine efferente Pupillenstörung. Nach Applikation von pupillenerweiternden Augentropfen (Atropin, Scopolamin) ist die Pupille durch Lähmung des M. sphincter pupillae reaktionslos und weit. Die Pupillotonie ist eine häufige, aber harmlose efferente Störung der parasympathischen Pupilleninnervation. Sie wird durch eine Fehlinnervation des M. sphincter pupillae hervorgerufen. Bei Horner-Syndrom ist dagegen die sympathische Innervation gestört. Auf der betroffenen Seite ist deshalb die Pupille eng, und das Oberlid hängt durch Lähmung des Müller-Muskels etwas herab.
Den afferenten (sensorischen) Teil der Pupillenbahn prüft man durch den Wechselbelichtungstest. Eine afferente Pupillenstörung weist auf eine Läsion der Sehbahn (Tumor, Retrobulbärneuritis, Optikusatrophie) oder auf eine ausgedehnte Schädigung der Netzhaut hin.
Bei einer diagnostischen Erweiterung der Pupille muß man auf den Kammerwinkel achten. Bei engem Kammerwinkel kann durch Pupillenerweiterung ein Glaukomanfall ausgelöst werden.
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Leydhecker, W., Grehn, F. (1993). Die Pupille. In: Augenheilkunde. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-05924-1_11
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