Zusammenfassung
Wie die Atherosklerose (fünfzehntes Kapitel) ist auch die Angina pectoris keine neue Erkrankung. Das diesen Zustand umfassende Syndrom wurde um 1770 zum ersten Mal ausführlich beschrieben (Heberden 1772). Schon wenige Jahre danach wurden die zugrunde liegenden pathologischen Verhältnisse geklärt, allerdings auf einer ziemlich hypothetischen Basis und ohne die Unterstützung der modernen Technik, die heute eine eindeutige Diagnosestellung ermöglicht. Parry (1755–1822), Jenner (1749–1823) und Pothergill (1712–1780) gehören zu den ersten Forschern auf diesem Gebiet der Herz-Kreislauf-Medizin. Die der Angina pectoris innewohnende Dynamik wird 1809 erstmals erwähnt (Burns 1809). Die emotionale Komponente oder vielmehr der zu diesem Zustand beitragende emotional bedingte Streß dürfte zuerst von Hunter erkannt worden sein. Nach Hurst et al. (1986) litt dieser Untersucher selbst an Angina pectoris. Bis es bei der Behandlung dieser schon damals recht gut dokumentierten und relativ häufigen Erkrankung zu signifikanten Fortschritten kam, sollten weitere 100 Jahre vergehen. Dieser Fortschritt kam mit der fast zufälligen Beobachtung, daß sich Amylnitrit und später Nitroglyzerin (Glyzeryltrinitrat) hier als wirksam erweisen. Jahrelang ging man davon aus, bei Angina pectoris handele es sich um den Folgezustand einer atherosklerotischen Gefäßokklusion, so daß nur eine palliative Therapie in Betracht komme (Kaplinsky 1992). Aufgrund der insbesondere in Verbindung mit der Einführung der β-Rezeptorenblocker und der Calciumantagonisten erzielten therapeutischen Fortschritte kamen zahlreiche Ärzte zu dem Schluß, daß die Angina pectoris trotz der komplexen Ätiologie des zugrunde liegenden pathologischen Defekts einer Behandlung zugänglich ist.
„Die Patienten erleiden einen Anfall beim Gehen, besonders wenn sie aufwärts gehen, oft auch nach dem Essen.“
William Heberden, 1772
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Nayler, W.G. (1993). Amlodipin und der Koronarkreislauf: Ist Amlodipin ein wirksames Mittel gegen Angina pectoris?. In: Amlodipin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-05688-2_16
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