Zusammenfassung
Die Wirkungen von Alfentanil auf das EEG und die SSEVP beim Hund und das EEG des Menschen wurden anhand einer Computerauswertung untersucht. Bei-Hunden treten Entladungen in Form von Mehrfachwellenkomplexen hoher Amplitude vor einem schnellen Hintergrund im Cortex auf. Subkortikal beobachtet man Delta-Wellen mit hoher Amplitude, die länger als die kortikalen Verän-derungen anhalten. Die Dauer des Poweranstieges in den einzelnen Frequenzbereichen und der elektromyographisehe Abfall gehen mit dem Verlust des Aufrichtungsreflexes einher. Die Dauer der narkotisch-hypnotischen Phase ist dosisabhängig. Die subkortikalen EEG-Veränderungen gehen mit einer anhaltenden Analgesie bei gleichzeitiger Cortexnormalisierung einher. Es treten keine wesentlichen langanhaltenden Nachwirkungen des Arzneimittels auf, wie sich anhand der Schlaf-Wachaufzeichnungen, beginnend 120 min nach Alfentanil-Verabreichung, beweisen ließ. Aus der Untersuchung der SSEVP wird deutlich, daß keine Unterdrückung der primären afferent-sensorischen Bahnen eintritt. Nach peripherer Stimulation erreicht der sensorische Reiz den Cortex, wird jedoch nicht wahrgenommen, da die assoziativen Gebiete oder Regionen, die den sensorischen Reiz modifizieren, gehemmt werden. Es sind weitere Untersuchungen erforderlich um feststellen zu können, welche Strukturen vorwiegend betroffen sind.
Aus der Untersuchung an Patienten geht hervor, daß Bolusdosen von S 100 y/kg und Infusionsdosen von 1 –10 yg/kg/min das EEG in ähnlicher Weise wie Fentanyl und Sufentanil beeinflussen, obwohl die langsamen Wellen durch schnelle Frequenzen überlagert sind.
Weitere Untersuchungen sind außerdem zur Bestätigung der Beobachtung, daß die Rückkehr der Alpha- und Beta-Frequenzaktivitäten ein Indikator der postnarkotischen Erholung ist, erforderlich.
Analgetische Potenz, Wirkungsdauer und Sicherheit von Alfentanil bei Ratten und Hunden wurden bereits früher beschrieben [4, 5]. Wie andere narkotische Analgetika erzeugt Alfentanil EEG-Synchronisation (Amplitudensteigerung und Frequenzabfall) und Verhaltensdepression [9]. Anhand der Computeranalyse des EEG lassen sich jedoch Unterschiede zwischen Alfentanil und anderen Narkotika nachweisen.
Der vorliegende Beitrag faßt frühere Ergebnisse zur Wirkung akuter Einmalinjektionen von Alfentanil auf das EEG von Hunden zusammen und berichtet über die Wirkung von Alfentanil-Infusionen. Weiterhin ist das Ausmaßder Reaktivitätsänderungen des Gehirns auf sensorische Reize interessant. Dazu wurden somatosensorisch erzeugte Potentiale (SSEVP) in Cortex, Lemniscus und Thalamus des Hundes nach verschiedenen i. v. Dosen von Alfentanil gemessen.
Zusätzlich zu den Tierexperimenten wurden EEG-Analysen bei Patienten mit chirurgischen Eingriffen am offenen Herzen ausgeführt. Anhand einer 1. Studie wurde ein Globaleindrunk der EEG-Veränderungen bei 8 Patienten nach verschiedenen Dosen erhalten. In einer 2. Vorstudie wurde ein Standardisiertes Dosierungsschema verwandt und nicht nur die EEG-Veränderugen vor der Bypass-Operation beobachtet, sondern auch spätere Veränderugen, die auf der Basis des EEG Askunft über die Erholung aus der Narkose geben können.
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Literatur
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Wauquier, A. (1986). Neurophysiologische Untersuchungen mit dem kurzwirksamen, intravenösen narkotischen Analgetikum Alfentanil. In: Doenicke, A. (eds) Alfentanil. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-05644-8_12
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