Zusammenfassung
Im Hinblick auf das Krankheitsbild des Hermaphroditismus in seinen verschiedenen Formen ist es wichtig, sich über die hauptsächlichsten entwicklungsgeschichtlichen Daten noch einmal kurz Rechenschaft abzulegen. Die Anlage der Keimdrüsen und ihrer Anhangsgebilde erfolgt für beide Geschlechter in der gleichen Weise. Das Keimepithel, das sich im ersten Fetalmonat an der Rückwand der Leibeshöhle aus dem Coelomepithel entwickelt, liegt den Urnieren auf. Die Geschlechtsunspezifität dieses Epithels ist durch Transplantationsversuche erwiesen. Erst im zweiten Lebensmonat differenzieren sich der Hoden bzw. das Ovar. Der Müllersche Gang bildet bei der weiblichen Frucht Uterus und Eileiter und verkümmert bis auf kleine Reste bei der männlichen Frucht. Bei dieser bildet sich zu Beginn des zweiten Monats aus einem Ausläufer des Keimepithels ein Netzwerk, aus dem die Samenkanälchen und das Rete testis entstehen. Die anderen Abschnitte des männlichen Genitaltraktes stammen von der Urniere und dem Wolfschen Gang ab. Die Hoden wandern langsam tiefer und erreichen im achten Fetalmonat den Leistenkanal und bei der Geburt den Hodensack. Der Peritonealüberzug trennt sich ab und bildet die Tunica vaginalis propria. Die Verhältnisse werden durch folgende Abbildungen nach Goldschmidt dargestellt (s. Abb. 74).
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Jores, A. (1939). Die Keimdrüsen und ihre Krankheiten. In: Klinische Endokrinologie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-05513-7_10
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