Zusammenfassung
Die Obligation ist ein Schuldverhältnis, kraft dessen die eine Partei (der Gläubiger) von der anderen (dem Schuldner) eine Leistung fordern kann. Der Ausdruck Forderung kennzeichnet die Obligation von der Gläubigerseite aus; das Pendant auf der Schuldnerseite ist die Schuld oder Verbindlichkeit. Beides nannten die Römer obligatio. Auch das Schuldverhältnis als ganzes konnte wohl so bezeichnet werden1. Ursprünglich lag der Bezeichnung obligatio die Vorstellung zugrunde, daß der Schuldner dem Gläubiger gegenüber gebunden sei:
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Literatur
Vgl. Zwölftafeln 3, 3–5: Fesselung des Schuldners, 60-tägige Haft, dreimaliges usrufen auf dem Markt, danach Tötung oder Verkauf trans Tiberini,d.h. für damalige Verhältnisse ins Ausland, weil ein römischer Bürger in Rom nicht Sklave sein konnte. Ein bei Gellius (20, 1, 45 ff.) überlieferter Text enthält das ominöse partis secanto. Die gängige Deutung ist, daß mehrere Gläubiger den Schuldner in Stücke schneiden durften. Vermutlich geht darauf das alte literarische Motiv zurück, daß der Gläubiger ein Pfund Fleisch aus dem Körper seines Schuldners verlangt; vgl. Shakespeare, Kaufmann von Venedig.
Der Bericht des Livius (8, 28, 1–8) läßt beide Deutungen zu.
Einzelheiten bei KuNKEL/HONSELL 216 f.; SIBER RP 165 ff.
Weitere Beispiele bei KASER RP I 481.
Näheres bei KUNKEL/HONSELL 217.
Das Edictum perpetuum (3. Aufl. 1927, Nachdruck 1974 ).
Die actio des röm. Zivilrechts ( 1856 ). Zu Parallelen zwischen der röm. actio und em englischen writ s. PETER, Actio und writ (1957).
Oben § 22 III.
Unten § 40 und § 62 II.
Oben § 22 III.
S. Gai. 3, 53.
Vgl. oben § 3 I.
So lautete z.B. die Formel der actio incerti ex stipulatu: Quod A. A. de N. N. incertum stipulatus est, quidquid ob eam rem N. N. A. A. dare facere oportet, eius iudex N. N. A. A. condetnnato, si non parer, absolvito. - Wenn sich der Kläger vom Beklagten eine unbestimmte Leistung hat versprechen lassen, soll der Richter den Beklagten dem Kläger in alles das verurteilen, was der Beklagte dem Kläger leisten muß, wenn es sich nicht erweist, soll er ihn freisprechen.
Der Wortlaut der Formel der actio empti: Quod A. A. de N. N. hominem, quo de agi-tur, emit, quidquid ob eam rem N. N. A. A. dare facere oportet ex fide bona, eius iudex N. N. A. A. condenmato, si non parer absolvito. - Wenn der Kläger von dem
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Honsell, H. (1992). Die Obligation. In: Römisches Recht. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-02739-4_26
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