Zusammenfassung
Ein allgemeines Institut der Stellvertretung war dem römischen Recht unbekannt. Nach römischer Auffassung mußten die Parteien beim Rechtsgeschäft persönlich handeln. Namentlich der alte Formalismus mag der Grund dafür gewesen sein, daß Rechtshandlungen nur für die Person des Handelnden Wirkungen hervorbringen konnten. Dieser Grundsatz ist bei den förmlichen Rechtsgeschäften entstanden, erlangte jedoch auch für die formfreien Verträge Geltung. Der Satz alteri stipulari nemo potest 2 (niemand kann sich für einen anderen etwas versprechen lassen) schloß in einer gewissen Verallgemeinerung nicht nur Verträge zugunsten Dritter3 aus, sondern auch eine direkte Stellvertretung. Beides wurde im römischen Recht nicht unterschieden.
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Literatur
Vgl. MITTEIS, Die Lehre von der Stellvertretung (1885); CLAUS, Gewillkürte Stell-vertretung im röm. Privatrecht (1973); U. MÜLLER, Die Entwicklung der Stellvertretung und des Vertrages zugunsten Dritter (1969); BENOHR, St. Kaser (1973) 9 ff.
Ulp. D. 45, 1, 38, 17 = I. 3, 19, 19.
Zur Geschichte des Vertrages zugunsten Dritter vgl. WESENBERG, Verträge zu-gunsten Dritter (1949).
Vgl. Gai. 2, 95: per extraneam personam nobis adquiri non posse - durch außenstehende Personen kann uns nichts erworben werden.
D. 14, 3, 19 pr.; D. 19, 1, 13, 25; Näheres bei KUNKEL/HONSELL 381 mit FN 27; RABEL, FS Zitelmann (1913) 3 ff.
S. z.B. Marcell. u. Gai. D. 14, 3, 1 u. 2.
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Honsell, H. (1992). Stellvertretung. Adjektizische Klagen. In: Römisches Recht. Springer-Lehrbuch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-02739-4_10
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