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Allgemeine und Spezielle Psychiatrie

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Psychiatrische Schriften 1914–1962
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Zusammenfassung

Wenn wir die Umbildung der psychiatrischen Systeme in den letzten drei Jahrzehnten betrachten, so sehen wir darin mehr als das ephemere Spiel geistreicher Forscher, die eifrig benuiht sind, eine gleichbleibende Menge von Erkenntnissen in immer neue Formen umzugieBen. daβ es sich hier urn einen folgerichtigen Entwicklungsvorgang handelt, gilt nicht nur von der Vertiefung unseres Wissens, die uns die anatomische und ätiologische Forschung und die Beobachtung des Krankheitsverlaufs gebracht hat, sondern es gilt gerade auch auf dem Gebiet, wo es am meisten bestritten wird, auf dem der psychologisohen Analyse des Zustandsbilds.

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Literatur

  1. Die beiden Fälle sind von KREUSER unter den paranoischen Formen seniler Involutionspsychosen rubriziert.

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  2. Ich stimme BLEULER (nach einem hierüber gefiihrten Briefwechsel) zu, daβ solche Syndrome vom schizophrenen Fromkreis weder abgetrennt werden können noch müssen, wiirde ihm aber widersprechen, wenn er deshalb das Krankheitsbild als solches als “Schizophrenie” bezeich-nete. Solche Differenzpunkte — und zahllose ahnliche — lösen sich zwanglos auf, sobald man sich in die mehrdimensionale Denkweise ein-gelebt hat. So ist z.B.die analoge Fragestellung: psychogen oder schizophren schief. Auf dem Gebiet der Haftpsychosen (vgl. die BIRN-BAUM-BLEULERsche Diskussion im Centralbl. f. Nervenheilk. u. Psychiat. 1909). Das mehrdimensionale Prinzip ist in dem Buch iiber den sensi-tiven Beziehungswahn schon angebahnt, aber noch nicht klar durchgedacht. Die uniiberwindlichen Schwierigkeiten einer richtigen Grenzführung nach der Seite der Prozeβkrankheiten hin, sofern man das eindimensionale KRAEPELINsche System der Krankheitseinheiten zugrunde legt, würden dort ausführlich an Beispielen, besonders an dem chronisch paraphren sich weiterentwickelnden sensitiven Beziehungswahn des Kaufmanns A.J. (Fall 18) erläutert).

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  3. Dies ist ein programmatischer Grundsatz. In vielen Fällen ist er heute schon einigermaβen durchf ührbar, auf weiten Strecken scheitert er noch an dem embryonalen Zustand unserer Konstitutionen- und Charakterlehre, die auszubauen die nachste groβe Aufgabe der klinischen Psychiatrie sein wird. In den vielen Fallen, wo das Krankheitsbild von einer einzigen Komponente fast ausschlieβlich dominiert wird, ist er praktisch von sekundarer Bedeutung.

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  4. Wer meine Hystevieavbeiten (1923/74) mit ihrer scharfen Frontstel-lung gegen das Nurpsychologische und ihrer Richtung auf erne kon-sequent hirnphysiologische, muskel- und sinnesphysiologische Denkweise kennt, würde mich mit mindestens ebensoviel Grund einen “Somatiker” nennen. Dies zeigt am besten, wie weit ich davon entfernt bin, der Parteigänger einer “Richtung” in der Psychiatrie zu sein.

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  5. Für die Zwecke der Konstitutionsforschung wird man die Persùnlich-keitstypen ebenso notwendig um die Schizophrenie, das manisch-de-pressive Irresein usw. gruppieren müssen. Dieselben Menschen werden also in zwei Klassifikationsreihen fallen, eine endogen-konstitu-tionelle und eine psychologisch-reaktive. Man muβ sich allerdings daβei bewuβt bleiben, daβ das, was wir heute Schizophrenie nennen, nicht ein einfaches endogenes Syndrom ist.

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  6. Für unsere angewandte Wissenschaft ist es unerheblich, nach welcher erkenntnistheoretischen Variante man sich diese empirisch fest gegebene Wechselbeziehung des Physischen und Psychischen vorstellen will. Will man z.B. psychologische Reaktionen nicht direkt, sondern nur mittelbar vermoge ihrer Gehirnkorrelate in den somatischen Kausalzirkel einsetzen, so muβ man sie naturlich erst recht als vollwertige Kausalglieder berucksichtigen.

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  7. Komplex im Sinne der objektivierenden Kausalbetrachtung. Als subjektive Erlebnisform kann auch eine kausal komplexe psychische Erscheinung etwas Letztes, Primares, nicht weiter Zurückführbares sein.

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  8. Der Kraftbegriff ist bekanntlich in der strengen modernen Naturwis-senschaft eliminiert. Wir gebrauchen Worte wie “Kraft”, “Wirkung”, “Wechselwirkung” hier wie in anderen angewandten Wissenschaften als anschauliche, symbolische Bilder für das Abstrakte, was dahinter stent, das gesetzmäβige Zusammentreffen.

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  9. Natürlich muβ man in der Wissenschaft in einem bestimmten Sinn auch werten, aber nicht vorher, sondern nachher. Die Wertung darf 1. sich nicht schon in die empirische Bestandaufnahme und in den Kausalansatz einschleichen und 2. erst erfolgen, wenn man ausgedehnte empirische Reihen und nicht nur da und dort ein paar Bruchstücke in den Handen hat. Gegen beide Grundsatze wird täglich gesündigt.

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  10. “Wechselwirken” als anschaulicher Ausdruck, nicht als Stellungnahme zu philosophischen Theorien zu verstehen. Ob ich das regelmäβige Miteinander und Nacheinander von Vorgangen als “Kausalität”, “Wech-selwirkung”, “psycho-physischen Parallelismus”, nach der “Zweisei-tentheorie” in monistischer oder dualistischer Ausdrucksweise formuliere, ist für den Empiriker nebensächlich. Es sind immer nur verschiedene Worte für dieselbe Erf ahrungstatsache. Für den Sprachge-brauch einer praktischen Wissenschaft aber schiene mir jeder andere Ausdruck als “Wechselwirkung” gezwungen.

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  11. Oder dasselbe in negativer Formulierung: jedesmal, wenn A fehlt, fehlt auch B, oder jedesmal, wenn B eintritt, fehlt A.

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  12. Natürlich darf man die Formel nicht umkehren und sagen: jedesmal, wenn auf eine bestimmte Persùnlichkeitsanlage ein bestimmter Erlebnisreiz trifft, muβ die bestimmte Wahnbildung auftreten. Denn (ab-gesehen davon, daft wir in der Psychiatrie niemals mit mathematisch festen Grùβen, sondern mit sehr komplexen Dingen operieren) so wird das psychisch-reaktive Moment wohl immer nur einen Teil der Gesamt-kausalitat der Krankheit darstellen, wenn auch vielfach einen sehr wichtigen. Diese Einschränkung gilt natürlich für samtliche soma-tische Kausalfäktoren in der Psychiatrie ebenso. Wir sagen ruhig: die Lues ist die Ursache der progressiven Paralyse, obgleich auch hier die Kausalformel nur in der Anordnung gilt: jedesmal wenn Paralyse auftritt, sehe ich Lues vorausgehen, nicht aber umgekehrt: jedesmal wenn Lues auftritt, entsteht Paralyse. Auch hier gibt es also keinen Unterschied zwischen den psychisch-reaktiven und den somatischen Ursachen. Der ungeschulte Arzt aber vergiβt diese Selbstver-ständlichkeiten täglich und kann dann leicht falsche Schlüsse z.B. zugunsten seines materialistischen Dogmas Ziehen.

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  13. Die Berechtigung der JASPERSSCHEN Unterscheidung liegt darin, daβ die subjektiven Erlebnisse neben der objektivierenden Betrachtung etwas Besonderes (nämlich Sinnvolles, der Herausgeber) sind.

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  14. Ich wähle absichtlich diese positive Formulierung. Denn auch negative Faktoren, wie z.B. das Fehlen wichtiger Anregungen, sind bekanntlich “Reize”, auf die die Psyche mit den verschiedensten Einstellungen reagiert. Ebenso bekannt wie diese Milieubesserungen der Schizophrenie sind auch Milieuverschlimmerungen.

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  15. Das Gegensatzpaar “reaktiv-endogen” ügehe ich. Ich habe die Relativitat dieser Unterscheidung schon im Sensitiven Beziehungswahn

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  16. Fortsetzung der Fuβnote 1 von Seite 48 (1966, S.178f) beleuchtet. Z.B. wird die “Reaktion” einer noch wohlerhaltenen sensitiven Personlichkeit auf eine in ihr selbst entstandene schizophrene Primaridee nach denselben Mechanismen erfolgen müssen, wie auf ein entsprechendes psychotraumatisches Auβenerlebnis; und diese “reaktive” Beleuchtungsweise wird einer “endogenen” Auffassung des Vorgangs nichts zuleide tun. Es ist die Betrachtung derselben Sache von zwei verschiedenen Seiten aus.

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  17. Vieles von dem, was HOCHE (1912) zu diesem Thema gesagt hat, scheint mir unwiderlegt zu sein.

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  18. Die Schizophreniefälle wurden von sämtlichen Untersuchern verarbeitet (von BERINGER im wesentlichen nur auf dysplastische Typen hin). KRETSCHMER, EWALD, SIOLI, VERCIANI untersuchten auch die Zirkulären.

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Kretschmer, E. (1974). Allgemeine und Spezielle Psychiatrie. In: Kretschmer, W. (eds) Psychiatrische Schriften 1914–1962. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-02269-6_1

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-02269-6_1

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