Zusammenfassung
Die Erkenntnis, daß das spezielle Relativitätsprinzip für das Gesamtgebiet der Physik Geltung habe, ist nun an und für sich viel befriedigender und beruhigender als die ältere Ansicht, wonach es bloß für ein Teilgebiet, nämlich für die Mechanik, gelten solle, für die anderen Zweige dagegen nicht. Wir fragen deswegen nachträglich noch einmal: Warum haben wir denn eigentlich geglaubt, daß es für die optischen Vorgänge nicht gelten werde? Daran war nun zweifellos die Atherhypothese schuld. Man wußte mit Sicherheit, daß die Lichtstrahlen Schwingungsvorgänge sind, und hatte daraus irrtümlicherweise den Schluß gezogen, daß es ein konkretes, substantielles Etwas geben müsse, das diese Schwingungen ausführt: den Ather. Sobald man aber an einen Ather glaubte, drängte sich zwingend die Analogie mit dem Schallversuch am Schiffsdeck auf; daher die Meinung von der Ungültigkeit des Relativitätsprinzips für die optischen Vorgänge. Wenn wir uns nun aber zum Relativitätsprinzip bekennen (und das müssen wir wohl tun, sonst wäre es unverständlich, warum sämtliche Versuche, von denen im letzten Kapitel die Rede war, keinen Erfolg hatten), so lassen wir die Hypothese eines substantiellen Athers fallen und behaupten von den Lichtstrahlen nur mehr, sie seien Schwingungen der elektrischen und magnetischen Feldstärke.
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Thirring, H. (1921). Das Gesetz der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit. In: Die Idee der Relativitätstheorie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-02185-9_5
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