Die teichwirtschaftliche Behandlung des Bodens

Zusammenfassung

Als Zweig der wissenschaftlichen Bodenkunde hat die teichwirtschaftliche Behandlung des Bodens erst in der jüngsten Zeit eine eingehendere Berücksichtigung gefunden. Glaubte man lange Zeit, die Erfahrungen über die Behandlung des Feldbodens einfach auf den Teichboden übertragen zu können, so haben die exakten Teichdüngungsversuche der letzten Jahrzehnte erwiesen, daß die Grundlage der „Aquäkulturchemie“, wie man das Gesamtgebiet der Teichdüngung und Teichbodenmelioration bezeichnen kann, doch in wesentlichen Punkten andere als die der Agrikulturchemie, insbesondere der Feldbodenkultur sind. Wenn also beide Wissensgebiete nicht so nahe verwandt sind, als es früher den Anschein hatte, so darf doch nicht vergessen werden, daß ihre Ergebnisse in hohem Grade aufeinander befruchtend einwirken können. In den weiteren Darlegungen wird immer wieder auf prinzipielle Unterschiede zwischen beiden Forschungsgebieten eingegangen werden müssen. Einleitend sei hier schon darauf hingewiesen, in wie merkwürdiger Weise sich die Beziehungen zwischen Klima und Boden für die Teichwirtschaft auswirken. Die europäische Teichwirtschaft muß z. B. einen Boden im atlantischen Klima durchaus anders bewerten als einen petrographisch gleichartigen im kontinentalen Klima. Das atlantische Klima ist nämlich für die Fischproduktion infolge der gegenüber dem kontinentalen Klima geringeren Wärmesumme des Sommers ungünstiger. Infolgedessen werden unter sonst gleichen Verhältnissen die Erträge in Galizien größer sein als etwa in Frankreich. Die heißen Sommermonate des kontinentalen Klimas sind eben ausschlaggebend für den Zuwachs an Fischfleisch.