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Landwirtschaftliche Bodenbearbeitung

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Die Massnahmen ƶur Kultivierung des Bodens

Zusammenfassung

Eine Darstellung der landwirtschaftlichen Bodenbearbeitung in einem Handbuch der Bodenkunde mag als ein verfrühtes Unternehmen erscheinen, ist doch die Art der Bodenbearbeitung viel mehr als andere landwirtschaftliche Maßnahmen vorwiegend ein Ergebnis reiner Erfahrungen. Die wissenschaftliche Durchdringung des Gebietes steht durchaus in ihren Anfängen. Zwar haben die Arbeiten der letzten Jahre wesentliche Fortschritte, insbesondere auf dem Gebiet der Methodenfrage, gebracht; aber selbst hier kann von einer allgemeinen Klärung nicht gesprochen werden. Das ist verständlich, wenn man überlegt, daß eine Theorie der Bodenbearbeitung sich erst entwickeln konnte, nachdem die reine Bodenkunde in der Erforschung der Bodenarten und Typen, der physikalischen, chemischen und biologischen Beschaffenheit der Böden einen gesicherten Wissensstand erreicht und Methoden ausgebildet hatte, die es gestatteten, damit auch den Fragen der angewandten Bodenkunde, in unserem Falle also der Bodenbearbeitung, näherzutreten. Das ist in umfassendem Maße aber erst in den letzten Jahrzehnten geschehen. Zwar sind die ersten und zugleich klassischen Untersuchungen über Fragen der Bodenbearbeitung von Wollny 1 und seinen Mitarbeitern bereits rund 50 Jahre alt. Es ist aber bezeichnend, daß diese rein physikalischen Arbeiten keineswegs nur der Bodenbearbeitung, sondern in gleicher Weise der reinen Bodenkunde dienten. Ältere Arbeiten und Darstellungen dagegen, wie vor allem die ausgezeichneten Untersuchungen von V. Rosenberg-Lipinsky 2, die richtungund maßgebend für die ganze weitere Entwicklung geworden sind, beruhen vorwiegend auf erfahrungsmäßiger Erfassung der Tatsachen. Erst die Fortschritte der Bodenbiologie, insbesondere der Bakteriologie sowie der Chemie des Bodens mit ihrem Teilgebiet der Kolloidchemie, in der Anwendung auf die Bodenkunde durch Ehrenberg S und Wiegber 4 haben den Weg für ein näheres Verständnis und eine wissenschaftliche Erklärung der Vorgänge, die bei der Bearbeitung im Boden sich abspielen, frei gemacht. Trotzdem erkennt man, daß die Neubelebung der wissenschaftlichen Arbeit auf dem Gebiet der Bodenbearbeitung dem Sinne nach, wenn auch mit anderen Methoden, wieder an Wollny Untersuchungen anknüpft und das physikalische Geschehen im Boden zum Gegenstand experimenteller Erforschung macht. Holldack5 und NrrzscH5 sowie Roemer 6 und Blohm 7 gebührt in erster Linie das Verdienst, neue Anregungen gegeben und grundlegende Beiträge zu diesen Fragen geliefert zu haben. Daß dabei die Bodenphysik im Mittelpunkt der Erörterungen steht, folgt allein schon aus der Tatsache, daß alle Bodenbearbeitung, sei es mit Pflug, Egge oder einem andern Gerät physikalisches Geschehen ist, das die Struktur des Bodens, sein Verhalten gegen Wasser, Luft und Wärme grundlegend ändern kann und im Sinne der Schaffung optimaler Bedingungen für das Pflanzenwachstum ändern soll. Zwar werden damit auch die chemischen Vorgänge im Boden stark beeinflußt und mehr noch die kolloiden Bestandteile zu wesentlichen Zustandsänderungen veranlaßt. Auch das pflanzliche und tierische Leben, ganz besonders die Tätigkeit der Bodenbakterien erleidet tiefgehende Umwandlungen, die für das Gedeihen der Kulturpflanzen nicht weniger wichtig sind als der physikalische Bodenzustand. Aber diese chemischen und biologischen Wirkungen sind vorwiegend Folgeerscheinungen der physikalischen Veränderungen des Bodens, und die Bodenbearbeitung beeinflußt somit Chemie und Biologie der Ackererde erst mittelbar. Der forschende Landwirt wird deshalb den physikalischen Wirkungen der Bodenbearbeitung in erster Linie nachgehen und die Klärung der chemischen und biologischen Folgeerscheinungen dem Agrikulturchemiker und Bakteriologen überlassen müssen. An diesem Grundsatz soll auch die folgende Darstellung festhalten, wenn auch Hinweise auf bakterielle und kolloidchemische Vorgänge in vielen Fällen nötig sein werden. Das zu zeichnende Bild kann heute, wie betont, wissenschaftlich noch nicht befriedigen. Vielmehr müssen Erfahrungstatsachen vorwiegend die Grundlage bilden, und das Ziel der Darstellung muß vielfach darin liegen, zu weiteren Arbeiten anzuregen.

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  1. Göttingen, Deutschland

    O. Tornau

Authors
  1. O. Tornau
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Editors and Affiliations

  1. München, Deutschland

    Herm. Fischer

  2. Berlin, Deutschland

    W. Freckmann

  3. Bonn a. Rh., Deutschland

    G. Hager

  4. Wien, Österreich

    W. Graf ƶu Leiningen-Westerburg

  5. Königsberg i. Pr., Deutschland

    E. A. Mitscherlich

  6. Oldenburg i. O., Deutschland

    M. Popp

  7. Göttingen, Deutschland

    A. Rippel  & O. Tornau  & 

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Tornau, O. (1931). Landwirtschaftliche Bodenbearbeitung. In: Fischer, H., et al. Die Massnahmen ƶur Kultivierung des Bodens. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-02178-1_2

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