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Zusammenfassung

Die Tinten sind flüssige Farben, welche auf die Papierfaser appliziert werden und bestehen die schwarzen Tinten fast ausnahmslos aus Lösungen von Gerbsäure und Eisensalzen. Die Tinten früherer Zeiten zeichneten sich, bezüglich ihrer Haltbarkeit, die fast unbegrenzt zu nennen war, vorteilhaft vor den jetzigen Tinten aus. Dieselben waren meist reine Gallustinten und wurden aus den gerbsäurehaltigen Galläpfeln durch Ausziehen mittels Wassers und Zusatz einer Lösung von Eisenvitriol hergestellt. Sie hatten den Vorzug des leichten Fliessens und der immer tiefer werdenden schwarzen Färbung; als Nachteil trat die anfangs blasse Farbe der Tinte hervor, doch hat man jetzt durch Zusatz passender Eisensalze diese Nachteile gehoben und wird diese so verbesserte Gallustinte als Normal- oder Dokumenten-Tinte auch heute noch von Behörden für wichtige Schriftstücke empfohlen und verwendet. Die gebräuchlichste billige Tintenart ist wohl die Blauholztinte, die durch Abkochung von Blauholzextrakt oder von geraspeltem Blauholz und Zusatz von Eisenvitriol und von chromsaurem Kalium erzeugt wird. Diese Tinten schreiben gleich von Anfang an schon schwarz, sie müssen aber stets in gilt verschlossenen Gefässen aufbewahrt werden, da sie leicht verdicken und klecksen. Kopiertinten sind konzentrierte Tinten, welche durch Zusatz von Dextrin und Glycerin dickflüssig gemacht werden. Farbige Tinten werden namentlich von Schulen und Behörden zu Korrekturen gebraucht. Früher fertigte man B1aue Tinte z. B. durch Auflösen von Berliner Blau in einer Oxalsäurelösung, Rote Tinte durch Auflösen von Karmin in sehr verdünntem Salmiakgeist, heut sind alle diese komplizierten Bereitungsarten durch die einfache Anfertigung der farbigen Tinten aus wasserlöslichen Anilinfarben verdrängt worden. Wäschezeichentinte, auch unauslöschliche Tinte genannt, besteht aus einer mit Russ versetzten H 611 ensteinl ö sung; bei ihrer Anwendung muss der Stoff vorher mit einer Boraxlösung befeuchtet und gut geplättet werden, damit man möglichst klare Schriftzüge auf der Wäsche erzeugt. Hektographentinten sind dickflüssige Auflösungen von Anilinfarben mit etwas Glycerin versetzt; die ausgiebigsten sind die violetten und blauen Tinten, während zu roter und schwarzer Hektographentinte gute Vorschriften mir wenigstens nicht bekannt sind. Erwähnen wollen wir noch als Curiosum der sogenannten sympathetischen Tinten, welche aus Nickel- oder Kobaltsalzlösungen bestehen und farblose Schriftzeichen liefern, welche beim Erwärmen mit grüner resp. blauer Farbe hervortreten. Als Tintentod wird ein starkes Eau de Javelle (chlorhaltig) gegeben, welches durch schnelles Betupfen und Verwischen mit Fliesspapier den Tintenfleck verschwinden lässt. Zur Entfernung von Tintenflecken aus weisser Wäsche wird häufig auch das sog. Kleesalz auch Kaliumbioxalat genannt, ein giftiges Präparat der Abteilung 3 der Gifte, verwandt, und muss dasselbe durch tüchtiges Nachwaschen mit reinem Wasser baldmöglichst von der Leinenfaser entfernt werden, da dieselbe sonst zu stark angegriffen wird.

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Hoffschildt, F. (1901). Tinten. In: Erster Unterricht des jungen Drogisten. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-02132-3_15

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