Zusammenfassung
Wie wir oben gesehen haben, ist bei Driesch die Entwicklung in den wesentlichen Grundzügen eine solche in getrennten Reihen, also eine Selbstdifferenzierung oder Mosaikarbeit der die Entwicklung vollziehenden Teile, ganz im Sinne der ursprünglichen Ansicht von Roux, nach welcher die vier ersten Furchungszellen des Froscheies voneinander unabhängig sein sollten. Rouxs Behauptung bezog sich aber nur auf die Bildung der Froschgastrula aus vier selbständig gastrulierenden Stücken und auf deren nächste Weiterbildung, wobei Wechselwirkungen innerhalb jeder der vier Zellenstämme von vornherein zugegeben wurden, welche deren weitere Differenzierung bewirken. Zuletzt hat Roux gelegentlich einer Besprechung der Versuchsreihen O. Schultzes eine Lebenswirkung der einen Eihälfte auf die andere zugelassen. Weiterhin hat derselbe Autor das Vorkommen zahlreicher Vorgänge der Korrelation in der Entwicklung keineswegs übersehen, sondern immer anerkannt. Beschäftigt man sich eingehender mit den Arbeiten Rouxs, so hat man als Leser den Eindruck, daß die Feststellung einer Mosaikarbeit der ersten vier Furchungszellen eigentlich aus den allgemeinen Gedankengängen des Autors über das »Wirken « herausfällt (denn alles Wirken geschieht nach ihm durch Wechselwirken) und daß der Autor bei seiner Schlußfolge dem unmittelbaren Eindruck seiner hervorragenden Entdeckung der Entstehung von Teilembryonen nach Ausschaltung einzelner Blastomeren erklärlicher Weise nachgegeben hat.
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Heidenhain, M. (1923). Einleitung: Mosaikarbeit und korrelative Entwicklung. In: Formen und Kräfte in der Lebendigen Natur. Vorträge und Aufsätze über Entwicklungsmechanik der Organismen, vol 32. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-02124-8_7
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