Zusammenfassung
Normal erfolgt die Ein- und Ausatmung durch die Nase bei geschlossenem Mund. Der Luftstrom streicht bei der Inspiration über die infolge der Muscheln sehr ausgedehnte Fläche der Nasenschleimhaut, wird dabei erwärmt und angefeuchtet und infolge des klebrigen Schleimüberzuges der Mucosa von Verunreinigungen wie Staub und Bakterien zum größten Teil befreit. Die Innervation der Schleimhaut mit dem N. olfactorius gestattet zugleich die Prüfung der eingeatmeten Luft auf riechende Bestandteile. Werden die Choanen, die die Verbindung zwischen Nasen- und Rachenhöhle bilden, durch krankhafte Prozesse, am häufigsten Wucherungen des lymphatischen Gewebes, die sog. adenoiden Vegetationen verstopft, so ist die Nasenatmung unmöglich1; der Patient hält dann dauernd, auch im Schlaf, den Mund offen, was bei Kindern oft fälschlich als Unart ausgelegt wird. Mundatmung infolge von Schleimhautschwellung beobachtet man auch bei Rhinitis (s. u.) sowie bei manchen schweren Infektionskrankheiten (vgl. Typhus S. 37). Eine Folge der Mundatmung ist die Ausschaltung der genannten Schutzvorrichtungen und die dadurch bedingte Austrocknung und Reizung der Rachen-, Kehlkopf- und Luftröhrenschleimhaut. Die sensible Innervation der Nasenschleimhaut geschieht durch den N. trigeminus (N. ethmoidalis), der auch verschiedene Reflexe, z. B. den Nießreflex vermittelt. Über den nervösen Konnex zwischen Nase und Lunge vgl. Asthma S. 262. Klinisch wichtig sind ferner die Beziehungen der Nasenhöhle zu den Nebenhöhlen (Kiefer- oder Highmorshöhle, Stirn-, Keilbeinhöhle und Siebbeinzellen), auf die öfter infektiöse Erkrankungen der Nase übergreifen; gleiches gilt von der benachbarten Tuba Eustachii.
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von Domarus, A. (1941). Krankheiten des Respirationsapparates. In: Grundriss der Inneren Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-02110-1_3
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