Zusammenfassung
Die Audienz war vorüber. Zwei jüngere Männer, welche sich für italienische Edelleute ausgaben und, wie sie sagten, zu ihrer Aurbildung Europa durchreisten, hatten sich der Königin Christine vorstellen lassen. Gefesselt von dem Ruhme, welchen sie als Beschützerin der Künste und Wissenschaften besitze, seien sie nach Schweden gekommen, um die Gelehrsamkeit auf dem Throne zu sehen. Christine war artig genug, sie sofort zur Tafel zu ziehen, und man war eben im Begriff, sich in den Speisesaal zu begeben. Die zwei Italiener liefen unmittelbar vor der Königin, und wenn diese die straffe mönchische Disciplin, die aus ihrem ganzen Benehmen hervorsah, bedachte und die stramm herabhängenden Arme der Fremden betrachtete, so war sie keinen Augenblick im Zweifel, wen sie eigentlich vor sich habe. Sie hatte es mit ihrem weiblichen Scharfsinn gleich erkannt, daß dies keine Edelleute, oder, wenn je, daß sie noch etwas ganz anderes seien. Aber die Sache bedurfte der größten Vorsicht. Denn gerade in dieser Sache verstand das schwedische Volk keinen Spaß.
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© 1876 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
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Müller, W. (1876). Christine von Schweden. In: Historische Frauen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-02100-2_8
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