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Das metrische Kontinuum

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Raum · Zeit · Materie
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Zusammenfassung

Der Zweifel an der Euklidischen Geometrie scheint so alt zu sein wie diese selbst und ist keineswegs erst, wie das von unsern Philosophen meist angenommen wird, eine Ausgeburt moderner mathematischer Hyperkritik. Dieser Zweifel hat sich von jeher an das V. Postulat des Euklid geknüpft. Es besagt im wesentlichen, daß in einer Ebene, in der eine Gerade g und ein nicht auf ihr gelegener Punkt P gegeben sind, nur eine einzige Gerade existiert, welche durch P hindurchgeht und g nicht schneidet; sie heißt die Parallele. Während die übrigen Axiome des Euklid ohne weiteres als evident zugestanden wurden, haben sich schon die ältesten Erklärer bemüht, diesen Satz auf Grund der übrigen Axiome zu beweisen. Heute, wo wir wissen, daß das gesteckte Ziel nicht erreicht werden konnte, müssen wir in diesen Betrachtungen die ersten Anfänge der »Nicht-Euklidischen« Geometrie erblicken, d. h. des Aufbaus eines geometrischen Systems, das zu seinen logischen Grundlagen die sämtlichen Axiome des Euklid mit Ausnahme des Parallelenpostulats annimmt. Wir besitzen von Proklus (5. Jahrh. n. Chr.) einen Bericht über derartige Versuche. Proklus warnt darin ausdrücklich vor dem Mißbrauch, der mit Berufungen auf Evidenz getrieben werden kann, (man darf nicht müde werden, diese Warnung zu wiederholen; man darf aber auch nicht müde werden, zu betonen, daß trotz ihres vielfachen Mißbrauchs die Evidenz letzter Ankergrund aller Erkenntnis ist, auch der empirischen) und besteht auf der Möglichkeit, daß es »asymptotische Gerade« geben könne.

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Literatur

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  10. 100. Der Begriff der Parallelverschiebung eines Vektors wurde für die Riemannsche Geometrie von Levi-Civita aufgestellt in der unter 9) zitierten Abhandlung; zu seiner Herleitung nahm aber Levi-Civita an, daß der Riemannsche Raum in einen höherdimensionalen Euklidischen eingebettet ist. Eine direkte Erklärung des Begriffs wurde vom Verf. in der 1. Aufl. dieses Buchs mit Hilfe des geodätischen Koordinatensystems gegeben; zu einem axiomatischen Grundbegriff, der für die Stufe der affinen Geometrie charakteristisch ist, wurde er in der unter 9) zitierten Abhandlung »Reine Infinitesimalgeometriec erhoben. Siehe außerdem J. A. Schouten, Die direkte Analysis zur neueren Relativitätstheorie, Verh. d. Akad. v. Wetensch. te Amsterdam, 1919.

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  12. 130. Vgl. das große Werk Lie-Engel, Theorie der Transformationsgruppen, Leipzig 1888–93; betreffs dieses sog. »zweiten Fundamentalsatzesc und seiner Umkehrung insbesondere Bd. I, S. 156, Bd. 3, S. 583 u. 659, ferner Fr. Schur, Math. Ann. Bd. 33 (1888), S. 54.

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  13. 133. Eine andere gruppentheoretische Auffassung des Raumproblems liegt den in Kap. I,2) erwähnten Untersuchungen von Helmholtz und Lie zugrunde.

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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.

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Weyl, H. (1921). Das metrische Kontinuum. In: Raum · Zeit · Materie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-02044-9_3

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