Zusammenfassung
Wohlstand kann Gefahren bringen. Denn leicht erweckt er die Habsucht der Besitzlosen. Die Bienenvölker wären allesamt schon längst vom Erdboden verschwunden, wenn sie ihre süßen Wintervorräte nicht mit so giftiger Waffe verteidigen würden. In ihrer alten Heimat, im Urwald vergangener Zeiten, waren es vor allem die großen Leckmäuler, die Bären, die so manches Volk ausgeplündert haben. Als der Bär seltener wurde, besorgte der Mensch um so gründlicher die Honigräuberei. Der Zuckerüberfluß unserer Tage, aus den Rüben heimischen Bodens gewonnen, ist eine junge Errungenschaft. Vordem kam dieser Süßstoff, vom Zuckerrohr geliefert, aus dem Fernen Osten und später aus Amerika zu uns. Bis heute verrät in manchem Haushalt eine silberne Zuckerdose durch ihr Schloß mit längst verlorenem Schlüssel, wie kostbar ihr Inhalt noch zu Urgroßmutters Zeiten gewesen ist. Damals war der Honig in ganz anderem Maße als heute ein begehrtes Süßungsmittel, und wenige hundert Jahre früher gab es für den Europäer überhaupt keinen Zucker außer dem, den die Bienen aus den Blütenkelchen gesammelt hatten. Kein Wunder, daß der Mensch der ärgste Feind der Bienen war. Das Verhältnis hat sich gewandelt. Jetzt sind sie ihm lieb gewordene Haustiere, die er pflegt, um nur ihren Überfluß zu nützen. Auch die Romantik der Bären ist dahin. Und das honiglüsterne Kleinvolk, wie Ameisen, Wespen, der Totenkopfschwärmer oder ab und zu ein Mäuslein, vermag wohl lästig zu werden, aber kaum ernsthaften Schaden anzurichten.
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© 1959 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
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v. Frisch, K. (1959). Feinde und Krankheiten der Bienen. In: Aus dem Leben der Bienen. Verständliche Wissenschaft, vol 1. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-01464-6_14
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