Zusammenfassung
Bei der Bohrmaschine ist die Drehbewegung des Bohrers die Haupt- oder Schnittbewegung, da sie die Schneiden des Werkzeuges zum Angreifen am Werkstück bringt. Die geradlinige Bewegung in Richtung der Bohrerachse hingegen ist die Vorschub- oder Schaltbewegung. Sie wird entweder von dem Bohrschlitten, also dem Werkzeugträger, ausgeführt oder von dem das Werkstück tragenden Maschinentisch. In beiden Fällen muß die Vorschubbewegung unterteilt werden können: in den schnellen Vorlauf bis zum Anschnitt des Bohrers, den einstellbaren Vorschub während des Schnittes einschließlich des Feinvorschubes beim Durchbohren und den Eilrücklauf in die Ausgangsstellung. Die Aufgabe, das Werkzeug oder Werkstück in zwei Richtungen im Eilgang zu bewegen und beim eigentlichen Schneidvorgang ein stufenloses, feinfühliges Regeln der Schnittgeschwindigkeit zu ermöglichen, löst in nahezu vollkommener Weise das hydraulische Vorschubgetriebe. Sein Aufbau ist gegenüber dem mechanischen Getriebe wesentlich einfacher, da Schaltkupplungen, Schnecke und Schneckenrad, Ritzel und Zahnstangen wegfallen; auch ist es weniger dem Verschleiß unterworfen und gegen fberlastung unempfindlich. Diese Unempfindlichkeit ist, wie bereits erwähnt, ein besonderer Vorzug des hydraulischen Antriebes. Die Elastizität des Triebmittels verleiht zusammen mit der Schlupfwirkung der ganzen Anlage beim Auftreten von plötzlichen Drucksteigerungen ein bestimmtes Federungsvermögen, so daß die Schneiden des Bohrwerkzeuges geschont werden und seine Schnittfähigkeit länger erhalten bleibt (drei- bis viermal so lang) als bei mechanischen Vorschubgetrieben.
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Literatur
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Nach Ansicht des Verfassers sollte man den Superlativ „Feinst“ in Verbindung mit den fertigungstechnischen Begriffen: Bohren, Drehen und Schleifen vermeiden und nur die Vorsilbe „Fein” wählen. Es ist jedem Betriebsmann bekannt, wieviel Mühe erforderlich ist, um eine Werkstückoberfläche „fein“ zu bearbeiten. Mit gutem Grunde wurde seinerzeit vom ReichsausschuB für wirtschaftliche Fertigung (A.W.F.) für „Superfinish” die ÏJbersetzung „Feinziehschleifen“ gewählt. Will man die Oberflächengüte durchaus abstufen, so ist es sinnvoller, das international anerkannte System der ISA-Qualitäten und die Rauhgradbezeichnung nach Prof. G. SCHMALTZ anzuwenden.
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Krug, H. (1951). Bohrmaschinen. In: Das Flüssigkeitsgetriebe bei spanenden Werkzeugmaschinen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-01382-3_12
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