Zusammenfassung
Die Chemie ist als Wissenschaft eine der jüngsten unter den naturwissenschaftlichen Disziplinen. Zwar hatte man bereits im Altertum eine Reihe von Beobachtungen gemacht und Erkenntnisse gesammelt, die in das Gebiet der Chemie gehören. Als für den Fortschritt der Kultur besonders wesentlich seien genannt: die etwa um das Jahr 3000 vor Christi einsetzende Gewinnung einiger Gebrauchsmetalle (Kupfer, Zinn) aus ihren in der Natur vorkommenden Erzen und die Herstellung von Legierungen (Bronzezeitalter) oder die Herstellung und Verarbeitung des schwerer schmelzbaren Eisens im 1. Jahrtausend vor Christi. Man kannte auch im Altertum bereits einige natürliche Farbstoffe, wie Krapp, Lackmus, Indigo, Purpur, man wußte z. B. den antiken Purpur aus der Purpurschnecke zu gewinnen und Tuche und Gewänder damit zu färben. Ferner war die Glasfabrikation im Altertum bekannt. Im Mittelalter wurde die Zahl solcher Erkenntnisse und Erfahrungen weiter vermehrt, damals lag das Forschen in den Händen der „Alchimisten“, die sich u. a. die Aufgabe gesetzt hatten, unedle Metalle in edlere, wertvollere umzuwandeln, z. B. auch künstlich Gold herzustellen, die nach dem „Stein der Weisen“ suchten. Die eigentliche wissenschaftliche Chemie indessen beginnt erst gegen Ende des 18. Jahrhunderts. Und zwar handelt es sich um die experimentellen Untersuchungen und theoretischen Überlegungen einiger bedeutender Wissenschaftler — von ihnen seien der Deutsche Scheele, die Franzosen Lavoisier und Gay-Lussac, die Engländer Priestley und Boyle erwähnt —, um jene grundlegenden Arbeiten, die es dann ermöglicht haben, daß die Chemie im 19. Jahrhundert ihren gewaltigen Aufschwung nehmen und zu der Bedeutung gelangen konnte, die sie heute besitzt.
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Jander, G., Spandau, H. (1952). Einleitung. In: Kurzes Lehrbuch der anorganischen und allgemeinen Chemie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-01246-8_1
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