Zusammenfassung
Den Begriff „bionics“ hat der amerikanische Luftwaffenmajor J. E. Steele im Jahre 1960 auf einem Kongreß geprägt. Bionik bedeutet ein Durchforsten der Natur mit der erklärten Absicht, Anregungen für eigenständig-technisches Weiterarbeiten zu bekommen. Ich vertrete diese Definition seit meinen ersten Publikationen auf diesem Gebiet („Biotechnik“, 1971) und bin dabei von Anfang an einem weit verbreiteten Irrtum entgegengetreten. Bionisches Arbeiten bedeutet nicht ein Kopieren der Natur! Dies könnte nicht funktionieren, wäre unwissenschaftlich und banal. Daß die Wissenschaftsdisziplin der Bionik zeitweise in Mißkredit gekommen ist, lag nicht zum geringen Teil an dieser Fehlinterpretation. Im ersten Abschnitt dieses Beitrags wird anhand des Beispiels „Vogelflug“ auf diesen Problemkreis eingegangen. Es läßt sich schön verfolgen, wie sehr die ersten Versuche, die Natur einfach zu kopieren, in die Irre geführt haben.
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Literatur
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Nachtigall, W. (1994). Aspekte der Struktur- und Konstruktionsbionik. In: Nachtigall, W., Schönbeck, C. (eds) Technik und Natur. VDI-Buch, vol 6. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-01104-1_9
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