Zusammenfassung
Die Ingenieurpädagogik verstand sich lange Zeit als reiner Vermittler von Spezialistenwissen. Dies hatte in einer arbeitsteiligen Berufswirklichkeit, wie sie in tayloristisch geprägten Arbeitsorganisationen vorzufinden ist, durchaus seine Berechtigung. Dieses Spezialistentum steht jedoch heute in zunehmendem Maße im Gegensatz zu den Anforderungen einer modernen Wirtschaft, die aufgrund des verstärkten Wettbewerbsdrucks und der Globalisierung der Märkte mit dem verstärkten Einsatz modernster Informations- und Kommunikationstechnologien in allen Unternehmensbereichen reagiert. Durch entsprechende Geräte- und Programmunterstützung findet parallel zur Einrichtung von Fertigungsinseln in dezentral organisierten Produktionsbereichen auch eine Funktionsintegration in den vorgelagerten Planungs- und Entwicklungsbereichen (lean production ≠ schlanke Ingenieurtechnik und Administration) statt. Hierzu sind breitere Qualifikationen mit generalistischen Inhalten erforderlich. Dieser Entwicklung müssen alle mit der Ingenieurausbildung befaßten Institutionen Rechnung tragen und einer teilweise überholten traditionell tayloristisch geprägten Lehre neue Konzepte entgegensetzen. Aus diesem Grunde entwickelte die Fachhochschule für Technik Mannheim ein Bildungskonzept, das einerseits über die Vermittlung rein fachbereichsbezogenen Wissens hinausgeht und andererseits allen an Lehre und Lernen Beteiligten — Professoren, Assistenten und Studenten — eine Plattform bereitstellt, dieses bereichsübergreifende Wissen in einer Praxissituation durch die Schaffung eines realen Produktionsprozesses im dezentral organisierten Institutsverbund unter Berücksichtigung aller an einem Produktionsprozess beteiligten Funktionen unmittelbar umzusetzen.
Die Vermittlung des neuen notwendigen Wissens wurde durch eine neue Methode des Lehrens entscheidend verändert, indem die Ausbildung zum Thema CIM (Computer Integrated Manufacturing — Integrationsstrategie in Unternehmen mit Rechnerunterstützung) zweigleisig unter dem Projekt CIM durchgeführt wird. Ein eigens zu diesem Zweck entwickeltes interaktives und multimediales Lehr-/Lernsystem vermittelt über die Einbindung in seminaristisch geprägte Blockveranstaltungen für heterogen zusammengesetzte Studentengruppen aus allen Studiengängen integrative und interdisziplinäre Denkstrukturen am Beispiel CIM und zeigt die ganze Komplexität einer modernen Unternehmensstruktur und eines industriellen Produktionsprozesses auf. In direktem Bezug dazu steht die aktive Mitarbeit der Studenten bei der Entwicklung und Realisierung von Produktions-, Vermarktungs- und Recycling-/Entsorgungsstrukturen der Modularen Umweltmeßstation (MUMS). Dadurch erhalten die Studenten die Möglichkeit, das Erlernte direkt in einer realitätsnahen Praxissituation zu erproben. Den angehenden Ina lieuren wird dadurch frühzeitig die Fähigkeit vermittelt, über den eigenen llerrand hinauszuschauen.
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© 1992 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
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Peschges, KJ., Schumacher, J. (1992). Multimediales Lehren und Lernen mit dem CIM-Lehr-und Lernsystem in curricularer Einbettung als Methode der interdisziplinären CIM-Qualifizierung. In: Dette, K., Haupt, D., Polze, C. (eds) Multimedia und Computeranwendungen in der Lehre. Reihe Mikrocomputer-Forum für Bildung und Wissenschaft, vol 5. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-00998-7_13
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