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Part of the book series: Heidelberger Taschenbücher ((HTB,volume 134))

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Zusammenfassung

In allen Intelligenzprüfungen, welche eine optisch gegebene Situation verwenden, hat der Prüfling, wenn man genauer zusieht, neben anderen Aufgaben die eines Erfassens bestimmter Formen oder (v. Ehrenfels, Wertheimer)1) Gestalten zu leisten. Diese Gestaltmomente waren in den meisten bisher beschriebenen Versuchen von der einfachsten Art, so daß der Unbewanderte noch kaum die charakteristischen Eigenschaften von Gestalten an ihnen erkennt: Grobe Distanzen (sehr vielfach), das Zueinander von Größen (z. B. im Doppelrohrversuch der beiden Öffnungen), grobe Richtungen und allenfalls Richtungskomponenten (Modellversuch des vorigen Kapitels, Türflügelversuch u. a.). Immer da aber, wo eine Formaufgabe etwas größere Anforderungen stellte, also da, wo man (untheoretisch) gewöhnlich erst von Formen und Gestalten (im engeren Sinn) spricht, begann der Schimpanse zu versagen und ohne Rücksicht auf das Feinere der Situationsstruktur so zu verfahren, als wären ihm alle Formen nur en bloc, gewissermaßen ohne straffe innere Zeichnung gegeben. Das kam beim aufgewickelten Turnseil, beim aufgewundenen Draht, beim Kistenbau vor. — Nun pflegten bisher die Situationen, in die man Säugetiere von der Katze aufwärts brachte, um ihre Intelligenz zu prüfen, zum größten Teil Formen recht komplexer Art zu enthalten, insbesondere allerhand Türverschlüsse u. dgl. DaB Tiere unterhalb der Anthropoiden diese Anordnungen nicht sofort (wenn überhaupt jemals) verstehen, ist schon nach dem bisher Berichteten geradezu selbstverständlich. Ich kann bei dem Übergang zu schwierigeren Versuchen am Schimpansen so zufällig-kompliziertes Versuchsmaterial nicht verwenden; auch die folgenden Prüfungen sind darauf gerichtet, möglichst die primären Funktionen immer höheren Grades in der Untersuchung zu treffen, welche selbst dem Experimentator verborgen zu bleiben pflegen, wenn er Versuche über „Aufriegeln“, „Doppelverschluß“ u. dgl. macht. Die Gesichtspunkte, nach denen eine Prüfung zu entwerfen ist, sind psychologischer, nicht technologischer Natur; wenn ein Tier einen komplizierten Verschluß nicht öffnet oder irgendwie öffnet, so bleibt der Psychologe noch ganz im Dunkeln darüber, was eigentlich es im psychologischen Sinn nicht gekonnt oder auch irgendwie zustande gebracht hat.

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© 1963 Springer-Verlag Berlin Heidelberg

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Köhler, W. (1963). Umgang mit Formen. In: Intelligenzprüfungen an Menschenaffen. Heidelberger Taschenbücher, vol 134. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-00969-7_9

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  • Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg

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