Der Stand der Neurochirurgie in Deutschland zu Beginn des 20. Jahrhunderts

Zusammenfassung

Die Bücher von Bergmann (1836–1907) über die „Hirnkrankheiten“ und über die „Rückenmarksverletzungen“ fanden im Ausland großen Widerhall. Doch wurde der erste internationale Bahnbrecher auf diesem Gebiet erst Fidor Krause. Bereits in der ersten Auflage seiner beiden Bände über die „Chirurgie des Hirns und Rückenmarks“ , erschienen 1908/11, beschreibt er sämtliche operativen Zugänge zu den einzelnen Hirnabschnitten, wie sie heute noch international angewandt werden. Dort finden wir den transfrontalen intraduralen Zugang zur Chiasmagegend, den er zum erstenmal zur Entfernung eines Projektils anwandte, abgebildet; mit Oppenheim zusammen stellte er 1913 den ersten Fall eines glücklich entfernten Vierhügeltumors¹ in der medizinischen Gesellschaft Berlin vor (operiert im Sitzen von der hinteren Schädelgrube aus). Auch den Zugang zum Kleinhirn-Brückenwinkel finden wir in den beiden Bänden schon genau beschrieben und abgebildet. Wir verdanken also einem zielbewußten und gedankenreichen operativen Vorgehen die Kenntnis der drei wichtigsten, heute noch angewandten Zugänge zu den medialen Strukturen des Hirns.