Zusammenfassung
Während seiner Tätigkeit in Moskau (s. S. 19) konnte Oskar Vogt mit Billigung der russischen Behörden aus dem Kolcovschen Institut für Experimentelle Biologie den jungen Genetiker Nikolai W. Timoféeff-Ressovsky (s. Abb. 23, 24, 28), Schüler des bekannten Populationsgenetikers S. S. Chetverikov, sowie S. R. Zarapkin für sein Berliner Institut gewinnen. Vogt selbst beschäftigte sich schon sehr früh durch seine Beobachtungen über Variationen von Hummelarten mit Fragen über Faktoren der Evolution (s. S. 180). Die genetischen Grundlagen der Ausbildung von Farbmustern bei Insekten schienen ihm ein ge eignetes Modell für seine Arbeiten über individuelle Unterschiede der Zytoarchitektonik des menschlichen Gehirns zu sein. Vogt führte diese Variablitäten u.a. auf das Zusammenwirken einer Vielzahl insbesondere mutierter Gene zurück. Timoféeff-Ressovsky arbeitete vor allem über Mutationen und den Erbgang von Genen mit sog. schwacher Penetranz (Häufigkeit, mit der sich Allele bei Kreuzungen manifestieren) in Populationen von Drosophila funebris, die u.a. verschiedenartige Flügelmorphologien verursachten. Oskar Vogt war an diesen Arbeiten im Zusammenhang mit vererbbaren neurologischen Krankheiten interessiert, die beim Menschen in unterschiedlicher Häufigkeit und mit unterschiedlichen Schweregraden auftreten. Er erhoffte sich von Timoféeffs Arbeiten eine Klärung von Fragen der Beeinflussung der Wirkung von Genen untereinander und durch Umwelteinflüsse. Am 1. Juli 1925 traten Timoféeff-Ressovsky und Zarapkin in das Vogtsche Institut in Berlin ein, in dem sie bis 1945 tätig waren.
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Bielka, H. (1997). Abteilung Genetik im Institut für Hirnforschung. In: Die Medizinisch-Biologischen Institute Berlin-Buch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-00652-8_3
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