Zusammenfassung
In der Mitte des vorigen Jahrhunderts legte Rudolf Virchow, berühmter Pathologe an der Berliner Charité, zugleich Stadtverordneter und Verantwortlicher für das kommunale Berliner Gesundheitswesen, eine Denkschrift über die zunehmend bedrohliche hygienische Situation in Berlin vor. Noch als Berlin Reichshauptstadt wurde, war das System der offenen Rinnsteingräben an den Gehwegrändern einziges Mittel zur Beseitigung von Abwässern. Unter Leitung von Virchow wurde eine Deputation eingesetzt, die Pläne zur verbesserten Beseitigung der Abwässer der ständig wachsenden Großstadt erarbeiten sollte. Der Streit über die Entfernung der Abwässer zwischen Abfuhr aus Berlin oder Kanalisation wurde schließlich zugunsten der Kanalisation entschieden. So entstand nach Plänen des Berliner Baurates James Hobrecht ein für die damalige Zeit revolutionäres System der Abwässerbeseitigung durch ein vom Zentrum der Stadt ausgehend pumpengetriebenes, radial geführtes Rohrleitungssystem, dessen Mündungen auf Rieselfeldern in der Peripherie von Berlin lagen. Damit sollte gleichzeitig der kärgliche Brandenburger Sandboden für landwirtschaftliche Nutzungen verbessert werden. Mit dem Bau wurde 1873 begonnen, und bereits 1876 wurde der erste große Teilabschnitt in Betrieb genommen. Diesem System entsprechend wurde die Umgebung von Berlin in 12 Radialbereiche eingeteilt, die Barnimsche Gemeinde Buch im Nordosten gehörte zum 11. Radialsystem.
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Bielka, H. (1997). Vorgeschichte und Umfeld. In: Die Medizinisch-Biologischen Institute Berlin-Buch. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-00652-8_1
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