Zusammenfassung
Wenn wir das Prinzip des Kochschen Plattengußverfahrens folgerichtig weiterentwickeln, kommen wir zu der zuerst von GRACIA angegebenen und später allgemein eingeführten Weichagarschichtmethode (ADAMS). Wie beim Plattieren von Bakterien werden die einzelnen Phagen räumlich getrennt im Agar festgelegt. Da Phagen jedoch bei ihrer Vermehrung von der Hilfe des Wirtes abhängen, müssen wir sie mit diesem zusammen bebrüten. Das Wirtsbakterium wird so dicht eingeimpft, daß nach der Bebrütung ein geschlossener Bakterienrasen entsteht. Die im Weichagar liegenden, räumlich getrennten Phagenpartikel gelangen durch Diffusion an die Oberfläche eines in der Nähe liegenden Wirtsbakteriums. Nach Infektion und Synthese neuer Phagen lysiert die Wirtszelle. Die frei werdenden Phagen infizieren die benachbarten Bakterien. Da von einem Bakterium viele Phagen (20–400) produziert werden, entsteht schließlich in dem Bakterienrasen ein makroskopisch sichtbarer Lysehof (plaque) (Abb. 36). Bei ausreichender Verdünnung der Phagensuspension und vorausgesetzt, daß alle Phagen virulent und infektionstüchtig sind, entspricht die Zahl der Plaques der Zahl der dem Weichagar bei der Beimpfung zugesetzten Phagenpartikel. Meist ist aber das Verhältnis von Zahl der Plaques zu der der Phagenpartikel (efficiency of plating) kleiner als eins. Bei tierischen und pflanzlichen Viren kann die Zahl der in der Suspension ursprünglich vorhandenen Viruspartikel oft sogar erheblich höher als die Anzahl der Plaques oder der ihnen entsprechenden Blattflecken sein. Da jedoch das Verhältnis von Viruszahl zur Plaquezahl unter gleichen Bedingungen für ein bestimmtes Virus-Wirtspaar annähernd konstant ist, kann man aus der Zahl der Lysehöfe durch Multiplikation mit dem Verdünnungsfaktor den Titer (Zahl der Partikel/ml) errechnen. Form, Größe und Beschaffenheit des Lysehofes sind zwar durch die Bebrütungsbedingungen stark modifizierbar, aber trotzdem charakteristische Merkmale für den Phagen. Die Plaquemorphologie kann bei der Beschreibung und Identifizierung von mutierten Stämmen verwendet werden.
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Drews, G. (1968). Bacteriophagen. In: Mikrobiologisches Praktikum für Naturwissenschaftler. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-00644-3_6
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