Zusammenfassung
Die Kenntnis der Hormone und der innersekretorischen Drüsen ist nicht alt. Die Tatsache des Vorhandenseins von Drüsen ohne Ausführungsgang hat der Wissenschaft lange Kopfzerbrechen gemacht, und man hat mit solchen Organen wie Hirnanhang (Hypophyse), Schilddrüse, Nebenniere, die schon im i6. Jahrhundert bekannt waren, nichts Rechtes anzufangen gewußt. Und doch muß eine Ahnung von dem Wirken geheimnisvoller Stoffe im menschlichen Körper ein uraltes Erbteil der Menschen sein. Man glaubte, durch das Verzehren der Organe getöteter Feinde oder wehrhafter Tiere deren Mut und Stärke auf sich übertragen zu können. Und es ist recht eigenartig, wenn man hier auf die besondere Rolle des Blutes stößt, dessen Genuß eigenartige, oft übernatürliche Kräfte verleiht. In dem Liede der Edda von Sigurd Fafnirstöter erhält Sigurd durch Kosten des Drachenblutes Kenntnis der Vogelsprache und entgeht durch die Warnung der Vögel dem Anschlag Mimes. Das Blut ist ja nun, wie wir wissen, der Träger der Hormone, und da manche Hormone auch mit der Nahrung aufgenommen werden können, ohne ihre Kraft zu verlieren, wäre es nicht unmöglich, daß hier dunkle Erfahrungen mitsprechen. Die mittelalterliche Medizin aber vertrat bewußt den Standpunkt, daß bei Erkrankungen bestimmter Organe ein Ausfall notwendiger Stoffe eintritt, der nur geheilt werden kann durch Verzehren gleichartiger gesunder Organe. „Herz heilt Herz, Milz heilt Milz, Lunge heilt Lunge“, sagt Paracelsus, und schon die alten Römer haben durch Einnehmen von Keimdrüsensubstanz vorzeitiger Schwäche vorzubeugen gesucht.
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© 1953 Springer-Verlag OHG. Berlin · Göttingen · Heidelberg
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Giersberg, H. (1953). Allgemeines. In: Hormone. Verständliche Wissenschaft, vol 32. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-00572-9_2
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