Zusammenfassung
Die zum Betrieb von Dieselmotoren verwendeten flüssigen Brennstoffe sind in der Hauptsache Gemische chemischer Verbindungen von Kohlenstoff C und Wasserstoff H. Sie entstammen drei Hauptquellen: dem rohen Erdöl, der Steinkohle und der Braunkohle. Der Menge nach überwiegen die aus dem Erdöl hergestellten Dieseltreiböle gegenwärtig bei weitem die aus der Kohle gewonnenen, denn während von der Weltförderung an Rohöl, die im Jahr 1939 rd. 280 Millionen t betrugt, etwa 10% auf Kraftstoffe für Dieselmotoren verarbeitet wurden, konnten die Länder, die bis dahin Anlagen zur synthetischen Herstellung motorischer Kraftstoffe errichtet hatten, in dem gleichen Zeitraum zusammen nur einige Millionen t Treiböle, Benzin und Gasöl zusammengerechnet, herstellen. Dieses Mengenverhältnis wird sich indessen voraussichtlich in einigen Jahrzehnten erheblich geändert haben, denn wenn auch die oft vorausgesagte Erschöpfung der Erdölquellen bis jetzt nicht nur nicht eingetreten ist, sondern durch neue Entdeckungen von Rohölvorkommen eher weiter hinausgeschoben erscheint, so ist doch kein Zweifel, daß mit einem Nachlassen der Erdölförderung etwa innerhalb eines Menschenalters gerechnet werden muß. Allem Anschein nach wird dann der Zeitpunkt kommen, wo die motorischen Kraftstoffe ausschließlich aus der Steinkohle und Braunkohle, vielleicht auch aus dem Ölschiefer, gewonnen werden müssen, weil die Erdölquellen versiegt sind. Die Schätzungen, wann dies eintreten wird, bewegen sich zwischen zehn und dreißig Jahren, sind aber unsicher.
Hier kann nur das Wichtigste über die Treiböle mitgeteilt werden, soweit es zum Verständnis des Folgenden erforderlich ist. Es sei aber darauf hingewiesen, daß eine genaue Kenntnis der Eigenschaften der Treiböle notwendig und nützlich ist, sind doch häufig Störungen bei Dieselmotoren nur auf die Verwendung ungeeigneten Treiböles zurückzuführen. — Lehrreich ist das Studium des Werkes von Spausta: Treibstoffe für Verbrennungsmotoren (Wien: Springer-Verlag 1939), ferner v. Philippovich: Die Betriebsstoffe für Verbrennungskraftmaschinen (Wien: Springer-Verlag 1939) in der Sammlung: Die Verbrennungskraftmaschine, herausgegeben von H. List.
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Literatur
Vgl. A. Thau: Die Kohlenveredlung zur Kraftstoffgewinnung. Z.V.d.I. Bd. 82 (1938), S. 129, und F. Spausta (Fußnote 1, S. 1 ).
The Oil-Shale Industry. Engg. Bd. 146, II (1938), S. 46.
R. Heinze: Das Erdöl und die neueren Verfahren seiner Aufbereitung. Z.V.d.I. Bd. 82 (1938), S. 1005.
Nach einer Theorie Englers sind die Erdöle aus den Leichnamen vorzeitlicher Meerestiere entstanden, die, wahrscheinlich durch das Eintrocknen der Meere, auf einen immer kleiner werdenden Raum zusammengedrängt wurden,’ bis sie verendeten, um schließlich im Verlauf sehr langer Zeiträume von Sand und Gestein bedeckt zu werden. Durch den Druck der Gesteinsschichten und die dabei entstehende Wärme zersetzten sich die Tierkörper in Kohlenwasserstoffe.
Nach DIN DVM 3655. Hierbei sei auf die Arbeiten des Deutschen Verbandes für die Materialprüfungen der Technik auf dem Gebiet der Normung flüssiger Kraftstoffe besonders hingewiesen.
W. H. Westphal: Physik. 12. Aufl., S. 159. Berlin: Springer-Verlag 1947.
Statt der Dichte im CGS-System darf auch das spez. Gewicht in gr/cm3 gesetzt werden, da die Maßzahlen für die Dichte eines Stoffes im CGS-System (in gr-Masse/cm3) und für sein spez. Gewicht im technischen Maßsystem (in gr-Gewicht/cm3) gleich sind.
Nach dem englischen Physiker G. G. Stokes, der die Gesetze des Falles einer Kugel in einer zähen Flüssigkeit erforscht hat.
Vgl. Berl-Lunge: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden, Bd. 4, B. AufL, Berlin: Springer-Verlag 1933.
Vgl. Holde: Kohlenwasserstofföle und Fette. 7. Aufl. Berlin: Springer-Verlag 1933.
Some Remarks on Fuel Specifications for Compression-Ignition Engines. Beiträge des Delfter Laboratoriums zum Zweiten Welt-Petroleum-Kongreß in Paris 1937.
Berl-Lunge: Chemisch-technische Untersuchungsmethoden. Bd. 4. Berlin: Springer-Verlag 1933.
Öl und Kohle. Bd. 12 (1936), S. 371 und 499.
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Sass, F. (1948). Die Treiböle des Dieselmotors. In: Bau und Betrieb von Dieselmaschinen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-00419-7_1
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