Zusammenfassung
In unmittelbarer Anschauung von Tatsachen, die uns jetzt — in diesem Augenblick — umgeben, werfen wir das erste Hauptproblem der Nationalökonomie auf. Der Anblick des Ofens, wie er heute ist, das Einkommen des Arbeiters in diesem Monat, der heutige Einkauf von Brot und Fleisch führt uns zur Frage nach dem Gesamtzusammenhang des wirtschaftlichen Alltags. — Sobald wir aber unsere Gedanken um einige Jahre oder Jahrzehnte zurückgehen lassen, bemerken wir, daß damals unser wirtschaftlicher Alltag und der wirtschaftliche Alltag unserer Umwelt anders aussah und anders ablief. Zugleich wissen wir von Reisen her, daß er in anderen Landesteilen und in anderen Ländern wiederum vielfältig verschieden ist und war. Nahe dem amerikanischen Zentrum der Automobilerzeugung Detroit hat Henry Ford ein amerikanisches Dorf errichten lassen, wie es in der Mitte des 19. Jahrhunderts aussah. Aus dem ganzen Lande sind Gebäude und Werkstätten aus dieser Zeit herangeschafft. Kirche, Schule, Rathaus, Dorfschmiede, Windmühle, Bäckerei sind dort aufgebaut, und eine pferdebespannte Postkutsche versieht den Verkehr. Wie anders wickelte sich der wirtschaftliche Alltag damals in einem ganz anderen sozialen, politischen, geistigen und technischen Milieu ab, als im nahen Detroit von heute. — Im heutigen Tibet verläuft er anders als in Polen bei ganz verschiedenartigen Sitten und Anschauungen; im Osten der Vereinigten Staaten anders als im Zentrum Brasiliens.
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Eucken, W. (1965). Die Zwiespältigkeit des Problems. — Die große Antinomie. In: Die Grundlagen der Nationalökonomie. Enzyklopädie der Rechts- und Staatswissenschaft. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-00200-1_2
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