Zusammenfassung
Auch diese Frage läßt sich nicht allgemein beantworten. Viele Versuche haben ergeben, daß ein großer Teil der Raubvögel, der Hühnervogel, der Entenartigen und sehr vieler anderer Vogelgruppen nicht nur die eigenen Eier nicht von denen fremder Artgenossen zu unterscheiden vermag, sondern alles auszubrüten versucht, was sich, namentlich durch die Form, zum Daraufsitzen eignet; auf die Farbe kommt es weniger an. So hat man Schwäne auf Flaschen brüten sehen, und ich konnte unbedenklich die bunten, stark gefleckten Eier vieler regenpfeiferartiger Vögel brütenden Taubenpaaren anvertrauen. Manchen Vögeln geht die Sache aber doch zu weit, wenn die Veränderung zu groß wird, und man hat daraufhin in Möwen-und Seeschwalbensiedlungen Versuche gemacht, die ergaben, daß die Annahme knallroter Eier häufig verweigert wurde. Auch ein einfarbiges Weiß wurde gegenüber den eigenen grünlichen, braun gefleckten Eiern beanstandet; das schließt nicht aus, daß so ein als fremdartig erkanntes Ei doch schließlich bebrütet wird, wenn man es in die Nestmulde gelegt hatte. Es kommt da auf die Brütewut des einzelnen Vogels und auf die schließliche Gewöhnung an.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1955 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Heinroth, O. (1955). Kennt der Vogel seine Eier?. In: Aus dem Leben der Vögel. Verständliche Wissenschaft, vol 34. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-00070-0_5
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-662-00070-0_5
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-662-00071-7
Online ISBN: 978-3-662-00070-0
eBook Packages: Springer Book Archive