Zusammenfassung
Die sogenannte Laut- und Zeichensprache der Vögel ist eine Erregungsäußerung, die, wie wir annehmen müssen, entweder zum Nutzen für das Tier selbst oder für die anderen Artgenossen dient: sie ist also arterhaltend. Einen zwingenden Grund dafür, daß Laute oder Zeichen von einem Vogel mit der Absicht hervorgebracht werden, sich mit Artgenossen zu verständigen, können wir nicht nachweisen. Dagegen beobachtet man, daß Vögel auf die Stimme eines Gefährten achten und auch oft entsprechend danach handeln. Wenn man sich überlegt, daß vom Menschen einzeln jung aufgezogene Stücke, die niemals ihresgleichen gesehen oder gehört haben, mit Ausnahme des für die Singvögel bezeichnenden Gesanges genau dieselben Stimmlaute hervorbringen und sie ebenso anwenden wie die freilebenden Verwandten, so wird uns klar, daß sich das einzelne Tier wohl nicht des Zweckes seiner Stimmlaute oder sonstigen Erregungsäußerungen bewußt ist. Dieser Ausfluß der Erregung teilt sich dann anderen Vögeln mit, die solche Töne und Gebärden hören oder sehen. Auch wir werden traurig und nehmen einen weinerlichen Tonfall an, wenn wir in eine Trauergesellschaft kommen, oder wir lachen mit und sind fröhlich, wenn wir lustige Menschen sehen und hören.
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Heinroth, O. (1955). Verständigungsweisen der Vögel. In: Aus dem Leben der Vögel. Verständliche Wissenschaft, vol 34. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-00070-0_18
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