Zusammenfassung
Wo die Unheilsprofeten bei Priestern Gehör fanden, treten bei diesen für den Kult verantwortlichen Männern wie von selbst jene Zeremonien in den Vordergrund, bei denen es um die Verpflichtung Israels auf den Willen Gottes und um die Verkündigung althergebrachten Gottesrechtes geht. Opfer, Gesang, Musik verlieren demgegenüber an Bedeutung. Den Weg zu einer solchen Umorientierung der kultischen Begehungen hatten die Profeten selbst gewiesen mit gelegentlichen Äußerungen, in denen sie die Opfer und Festversammlungen ihrer Volksgenossen als überflüssig hinstellten, weil Jahwä kein Interesse mehr habe, mit dieser versündigten Generation einen Kontakt aufrecht zu erhalten (Am. 4, 4 f.; 5, 21–27; Jes. I, 10–17 ; Jer. 7). Unter dem Einfluß solcher profetischer Stimmen griff gegen Ende des 8. Jh. eine Reformbewegung um sich, die hauptsächlich von Priestern der kleinen Landheiligtümer, den Lewiten, getragen wurde. Das alte, kultisch gebundene Gottesrecht wird neu interpretiert, um der ausschließlichen Bindung Israels an seinen Gott eine neue Grundlage zu geben. So entsteht das S . Buch Mose, das Deuteronomium, deutsch „das zweite Gesetz“.
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Koch, K. (1963). Gesetzgebung und Geschichtsschreibung im Schatten der Profetie. In: Das Buch der Bücher. Verständliche Wissenschaft, vol 83. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-00063-2_5
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