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Das Geschehen in der Schule ist nicht politisch neutral. Welche Parteilichkeit und Parteinahme ziemt der politischen Bildung?

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Demokratie, Demokratisierung und das Demokratische

Part of the book series: Bürgerbewusstsein ((BÜUPOBI))

Zusammenfassung

Meldeportale von AfD-Fraktionen in Landtagen behaupten ein Neutralitätsgebot für die Schule. Dem wird hier der Beutelsbacher Konsens als Richtschnur für das Handeln im Unterricht entgegen gesetzt. „Parteilichkeit“ und „Parteinahme“ werden als historische Kontroverse dargestellt und für die Gegenwart kontextualisiert und konkretisiert. Demokratie im Schulleben wird durch das Konzept der Anerkennung (Honneth) theoretisiert und an Beispielen differenziert konkretisiert. Leben und Lernen brauchen sich wechselseitig! Dabei ist die Achtung des Subjekts eine Leitlinie: Überwältigen kann auch die Gruppe und nicht nur eine Lehrkraft oder eine Situation. Die Demonstration aus der Schule heraus ist eine politische Aktion, die strukturell keine Lernsituation abgibt. Sie bedarf der Reflexion im Unterricht, was auch für „Fridays for Future“ gilt.

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Notes

  1. 1.

    In diesem Absatz verwendete Zitate entstammen der Internetpräsenz der AfD Fraktion des Hamburger Senats. Zugriff über: https://afd-fraktion-hamburg.de/aktion-neutrale-schulen-hamburg/. Zugegriffen: 03. Mai 2019.

  2. 2.

    Versuche der Nachzeichnung der Kontroverse bei Gagel (1983) und Reinhardt (1988), speziell zu Giesecke vgl. Pohl (2014).

  3. 3.

    Die didaktische Konzeption eines politischen Kompass, die Andreas Petrik entwickelt und in der Methode der Dorfgründung eingesetzt hat, hilft bei der Suche nach dauerhaften Orientierungen und Loyalitäten (Parteilichkeit), damit Lernende sich selbst erkennen und – auch durch das Ertragen und Austragen von Kontroversen – entwickeln können. Die Längsachse benennt die Entscheidungs-Konfliktlinie zwischen den Werten Selbstbestimmung und Autorität, die Querachse benennt die Verteilungs-Konfliktlinie zwischen den Werten Wirtschaftsfreiheit und soziale Gleichheit. Mit diesem Kompass können aktuelle Streitfragen verortet werden, Subjekte können sich selbst und Klassen können ihre streitigen Diskussionen klären und befragen, Ideen-Gebäude können idealtypisch als Liberalismus, Konservatismus, Sozialismus und Anarchismus identifiziert werden (Petrik 2013, S. 156–217).

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Reinhardt, S. (2020). Das Geschehen in der Schule ist nicht politisch neutral. Welche Parteilichkeit und Parteinahme ziemt der politischen Bildung?. In: Haarmann, M., Kenner, S., Lange, D. (eds) Demokratie, Demokratisierung und das Demokratische. Bürgerbewusstsein. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-29556-1_4

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