Zusammenfassung
Es wird gezeigt, welche Wurzeln der Science-Slam in der Verständlichkeitsforschung hat und wie er in ihrem Rahmen eingeordnet werden kann. Zudem wird gezeigt, welch vielfältige Folgen es haben kann, wenn wissenschaftliche Ergebnisse nicht verständlich dargestellt werden. Das beinhaltet einen Vorschlag zur Systematisierung der möglichen Gründe für Unverständlichkeit. Anschließend wird ein empirisches Ergebnis dargestellt: Versuchspersonen mit hohem themaspezifischem Vorwissen profitierten in einem Verständnistest mehr davon, wenn sie zuvor weniger verständliche bzw. kohärente Textversionen gelesen hatten. Das ist ein Hinweis darauf, dass es verschiedene Kommunikationsangebote für verschiedene Zielgruppen geben muss. Der Science-Slam wird entsprechend als ein Mittel zur Außenkommunikation eingeordnet – und als Möglichkeit, fachübergreifende Verständlichkeit zu fördern. Es folgt eine kurze Betrachtung ausgewählter Mittel, mit denen im Science-Slam Verständlichkeit erreicht wird. Dabei zeigt sich, dass einige Merkmale des Science-Slams, z. B. der oft beinhaltete Humor, auch ein Teil gegenwärtiger Verständlichkeitskonzeptionen sind. Zuletzt eröffnet sich die Frage, wie die Wirksamkeit des Science-Slams aus der Perspektive der Verständlichkeitsforschung untersucht werden könnte.
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Dreppec, A. (2020). Science-Slam als Labor der Verständlichkeit. In: Niemann, P., Bittner, L., Hauser, C., Schrögel, P. (eds) Science-Slam. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-28861-7_3
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