Zusammenfassung
Ausgehend von einem gesellschaftsanalytischen Problemaufriss werden zwei Begründungslinien entfaltet, die einerseits den Bereich der Wissenschaftskommunikation fokussieren und andererseits Bezüge aus der Erwachsenenbildungswissenschaft aufgreifen. Denn gilt der formulierte Anspruch an Wissenschaftskommunikation, kann nicht mehr ‚Wissensvermittlung‘ als Beschreibung der Formatstrukturen aufgerufen werden, sondern erst über den Bezug zum ‚Aneignen‘ in der Ausgestaltung des Formats werden die Teilnehmer*innen aktiv miteinbezogen. Der Bezug zum Aneignen ermöglicht es, sie mit ihren Bedürfnissen, Interessen, Wünschen sowie biografischen Rückbezügen sichtbar werden zu lassen. Eine erwachsenenpädagogische Perspektive rückt somit die Aneignung des Wissens neben der Vermittlung des Wissens in das Zentrum der Betrachtungen und bietet einen entsprechend theoretisch fundierten Ansatzpunkt für die Ausgestaltung von Wissenschaftskommunikation, auch entlang entsprechend formulierter Ansprüche. Exemplarisch werden die Begründungslinien daher im Veranstaltungsformat Science-Slam in einer theoretischen Betrachtung zusammengeführt, die über ein Analyseangebot mit einem fokussierten Einblick in die empirischen Erkenntnisse abgerundet wird.
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Stimm, M. (2020). Relevanz einer erwachsenenpädagogischen Perspektive für die Wissenschaftskommunikation. In: Niemann, P., Bittner, L., Hauser, C., Schrögel, P. (eds) Science-Slam. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-28861-7_10
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