AKP Voters in Germany

Abstract

This article attempts to shed light on the role of the German-Turkish migrant community in the recent bilateral political crisis between Germany and Turkey. It focuses in particular on migrant supporters of the Turkish ruling party, the moderate Islamist Justice and Development Party (Adalet ve Kalkınma Partisi, short: AKP). While migrant voters are courted and instrumentalised by the Turkish AKP, German media, public opinion and political representatives frequently criticise them for being undemocratic and unwilling to adapt to life in Germany. In this article, I analyse the opposing Turkish and German discourses and ask how migrants’ self-conceptions are influenced and affected by these ascriptions from outside. I argue that ultimately, Turkish and German projections onto migrant AKP voters complement one another as they both frame political activism for their country of origin as a quasi-natural, given characteristic of the German-Turkish community. Within this frame of reference, political activism for the AKP becomes a means for individual German-Turks to claim and express their position as migrants in society; it is not so much about an actual involvement in Turkish politics as it is about their life in Germany. My research is based on an ethnographic field study within the Union of European Turkish Democrats (UETD), a migrant association with close ties to the AKP. I combine theoretical approaches from transnational, ethnic and diaspora studies.

Zusammenfassung

Dieser Artikel beleuchtet türkeistämmige, migrantische Communities in Deutschland als Schauplatz und Spielball in den jüngsten politischen Konflikten zwischen Deutschland und der Türkei. Im Besonderen geht es um die Rolle von migrantischen Wähler*innen der türkischen Regierungspartei, der moderatislamistischen Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung (Adalet ve Kalkınma Partisi, kurz: AKP). Während die türkische AKP ihre migrantischen Wähler*innen umwirbt und instrumentalisiert, äußern sich deutschen Medien und Politiker sehr kritisch und werfen AKP-nahen Migrant*innen Demokratieferne und Integrationsverweigerung vor. In diesem Artikel analysiere ich die entsprechenden türkischen und deutschen Diskurse und frage wie diese Fremdzuschreibungen die Selbstbilder der Deutschtürk*innen beeinflussen. Letztendlich, so argumentiere ich, ergänzen sich die deutschen und türkischen Projektionen auf migrantische AKP-Wähler*innen in Deutschland. Beide stellen Verbundenheit zur Türkei und zur türkischen Regierungspartei als ein anscheinend natürlich gegebenes Charakteristikum der deutschtürkischen Community dar. Deshalb geht es einzelnen DeutschtürkInnen bei ihrem politischen Engagement für ihr Herkunftsland auch weniger um ein konkretes Interesse an der türkischen Politik, als darum, der Zugehörigkeit zu dieser Community Ausdruck zu verleihen und sich als Migrant*innen in Deutschland zu positionieren. Meine Forschung basiert auf einer Feldstudie in der Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD), einer migrantischen Lobbyorganisation mit engen Verbindungen zur AKP. Die Studie verbindet theoretische Ansätze aus der Transnationalismus- und Diasporaforschung und den Ethnic Studies.