Zusammenfassung
Die europäische Abgasgesetzgebung wurde hinsichtlich des Homologationsprozesses um Realfahrtests auf öffentlichen Straßen mit mobilen Emissionsmesssystemen erweitert. Der Wechsel von der synthetischen Testumgebung eines Prüfstands in Richtung der Straße, als komplexes, unvorhersehbares Testgelände, stellt eine große Herausforderung dar und erhöht den Kalibrieraufwand für die Fahrzeughersteller erheblich. Methodische Anpassungen an bestehenden Entwicklungsverfahren sind unumgänglich, um eine frühzeitige Konformität bzgl. der Real Driving Emissions (RDE) zu ermöglichen.
In diesem Beitrag stellen ISUZU MOTORS Germany und das Institut für Verbrennungskraftmaschinen und Fahrzeugantriebe (VKM) der TU Darmstadt Fortschritte in einem methodischen Entwicklungsansatz vor, der eine robuste Einhaltung der Vorgaben der RDE-Gesetzgebung und eine durchgängige Integration in OEM-Entwicklungsprozesse gewährleistet.
Ein wichtiger Aspekt bei der Entwicklung eines Fahrzeugantriebsstranges unter RDE-Randbedingungen ist eine umfassende Analyse und Charakterisierung des Antriebsstrangverhaltens hinsichtlich spezifischer emissionskritischer Aspekte. RDE-konforme Tests werden dazu statistisch ausgewertet, um Verteilungen von Betriebspunkten und Sequenzen zu finden, die dann auf einem Engine-in-the-Loop-Motorenprüfstand für RDE-Untersuchungen analysiert werden. Darüber hinaus wird eine detaillierte Emissionsanalyse von Realfahr- und Prüfstandmessdaten durchgeführt, um emissionsrelevante Fahrereignisse zu ermitteln. Die mit diesen Mitteln identifizierten Fahrszenarien bilden eine RDE-Szenariodatenbank, aus welcher antriebsstrang- und emissionsspezifische, relevante Testszenarien (Most-Relevant-Tests) für den Einsatz in Kalibrier- und Validierungsprozessen generiert werden. Mit diesen Testszenarien ist eine frühzeitige Identifizierung und Optimierung der kritischen Anwendungsbereiche im Entwicklungsprozess möglich. Eine kontinuierliche Erweiterung der Szenariodatenbank mit den generierten Ergebnissen sowie eine durchgängige Anwendung der Methodik ermöglichen eine robuste Konformität hinsichtlich der RDE-Gesetzgebung.
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Nies, H., Beidl, C., Hüners, H., Fischer, K. (2020). Systematische Entwicklungsmethodik für eine robuste Motorkalibrierung unter RDE-Randbedingungen. In: Liebl, J. (eds) Experten-Forum Powertrain: Simulation und Test 2019. Proceedings. Springer Vieweg, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-28707-8_5
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