Zusammenfassung
Teilhabe zugewanderter und geflüchteter Menschen ist zentral, wenn es um gelebte Integration in einer Gesellschaft geht. Sowohl in Praxis als auch in Forschung im Kontext von Flucht_Migration fehlt es allerdings an Teilhabemöglichkeiten. Dieser Beitrag widmet sich aus diesem Grund aus einer ethnographischen Forschung heraus der Frage, wie sich Begegnungen, Forschung und Zusammenarbeit von Menschen mit und ohne Migrations- oder Fluchtgeschichte gemeinsam gestalten lassen. Antworten werden am Beispiel des bürgerschaftlichen Engagements in Form von Sprachcafés gegeben. Da die Autorin selbst ein solches anbietet, forschte sie in einer Doppelrolle, wodurch sich soziale Kontakte und Repräsentationsformen jenseits der Objektivierung entwickeln konnten. Sprachcafés beschreibt sie anhand von vier Dimensionen als Möglichkeitsräume für Teilhabe, reflektiert dabei jedoch auch Ambivalenzen und Grenzen sowie die Verstrickung dieser Räume mit dem hierarchischen staatlichen Asylsystem. Der Beitrag zeigt so insgesamt die Notwendigkeit von gesellschaftlichen Entwicklungen auf, welche eine Teilhabe zugewanderter und geflüchteter Menschen in Forschung und Praxis fördern.
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Decker, G. (2019). Möglichkeiten und Grenzen der Teilhabe zugewanderter und geflüchteter Menschen. In: Kaufmann, M., Otto, L., Nimführ, S., Schütte, D. (eds) Forschen und Arbeiten im Kontext von Flucht. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-28380-3_7
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