Zusammenfassung
In dem Beitrag wird verschiedenen Facetten der Beziehungen nachgegangen, die sich zwischen Schulleitung und Schulaufsicht zeigen. Im Vordergrund steht dabei die Schulaufsicht in Deutschland, da man über sie in der Forschungsliteratur am wenigsten weiß. Beginnend mit dem Rollendilemma zwischen Aufsicht und Beratung, das für die Schulaufsicht in früheren Jahrzehnten konstatiert wurde, wird zunehmend auf komplexere Akteurkonstellationen übergegangen. Hierbei wird sowohl die Machtverteilung zwischen Schulaufsicht und Schulleitung betrachtet, wie auch weitere MitspielerInnen in einer Akteurkonstellation, insbesondere die Bildungspolitik. Es wird herausgestellt, dass die Schulaufsicht von der Bildungspolitik verschiedentlich eingesetzt werden kann.
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Eine Untervariante von a) lautet wie folgt: Im Kanton Zürich zum Beispiel wurden im Laufe der 1990er Jahre Schulleitungen neu eingeführt und gestärkt (Brüsemeister 2004, S. 256–264). In der Folge untergruben andere Reformmaßnahmen die Schulleitungen fast wieder. Im Kanton Zürich wollte man in den 2000er Jahren zum Beispiel leistungsbezogene Mitarbeitergespräche einführen, wobei die Gemeinden die Gespräche hätten leiten sollen. Dies hätte dann die gerade neu eingeführte Schulleitung geschwächt; die Reform wurde dann nach vielfacher Kritik, die bereits im Vorfeld geäußert wurde, nicht umgesetzt. Politik ist nicht immer konsequent und kann mit einer Maßnahme, die vorher etwas gestärkt hat, etwas wieder zunichtemachen.
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Brüsemeister, T., Gromala, L. (2020). Konstellationen zwischen Schulleitung und Schulaufsicht. In: Klein, E., Bremm, N. (eds) Unterstützung – Kooperation – Kontrolle. Educational Governance, vol 48. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-28177-9_7
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