Posttraumatische Belastungsstörungen

Zusammenfassung

Es gibt Lebensereignisse, die bei nahezu jedem tief greifende Verzweiflung und Angst auslösen. Von posttraumatischen Belastungsstörungen betroffene Kinder werden dadurch grundlegend ihres Gefühls von Sicherheit beraubt. Die Symptome unterscheiden sich von denen Jugendlicher oder Erwachsener und können unterschiedlich gewichtet sein. In diesem Kapitel werden deshalb die Diagnosekriterien nach Scheeringa et al. 2003 (Übersetzung bei Graf et al. 2008) erläutert, die an die Entwicklung im Säuglings- und Kleinkindalter angepasst und nicht von Verbalisierungsfähigkeiten abhängig sind. Auch wenn die Symptome nicht eindeutig zuzuordnen sind (z. B. Wutanfälle), sollten sie auf ein posttraumatisches Geschehen hinterfragt werden, wenn ihr Auftreten mit einem passenden Ereignis (z. B. medizinische Eingriffe, Tierverletzungen oder die Bedrohung einer Bezugsperson) einherging. Vorbeugende Maßnahmen zielen nicht auf die (unmögliche) Vermeidung aller potenziellen Gefahren ab, sondern sollen, wo möglich, eine gute Vorbereitung potenziell belastender Ereignisse (etwa medizinische Eingriffe) anregen und das Erleben von Angst, Hilflosigkeit und Ohnmacht reduzieren.