Skip to main content

Energetische Beurteilungskriterien

  • Chapter
  • First Online:
  • 5533 Accesses

Zusammenfassung

Die klassische ingenieurmäßige Beurteilung von Energiesystemen allein mit Hilfe des Wirkungsgrades η ist nicht hinreichend.

$$ \eta =\frac{P}{P_{zu}}=\frac{E}{E_{zu}} $$

Neben der mit dem Wirkungsgrad beschriebenen Prozessgüte der Energieumwandlung spielt auch die gesamte für diesen Prozess benötigte Infrastruktur eine entscheidende Rolle. Diese Infrastrukturgüte wird mit dem Energie­Erntefaktorε beschrieben, der anzeigt, ob der Energieaufwand zum Realisieren eines Energie-Wandlungs-Apparates einschließlich der dazugehörigen gesamten Infrastruktur auch gerechtfertigt ist.

$$ \varepsilon =\frac{E}{E_{Infra}}\, =\, \frac{P\;T}{E_{Infra}} $$

Der Erntefaktor liefert im Grenzfall ε = 1 die anschauliche energetische Amortisationszeit TAM = EInfra/P.

Die Prozess- und Infrastrukturgüte lässt sich gesamtenergetisch mit dem Globalwirkungsgrad δ = δ ( η, ε) universell als harmonisches Mittel zwischen dem Wirkungsgrad η und dem Erntefaktor ε darstellen. Systeme sind nur dann energetisch innovativ, wenn sowohl dη > 0 als auch dε > 0 und damit auch dδ > 0 realisiert wird.

$$ \delta =\frac{E}{E_{zu}+E{}_{Infra}}=\frac{\eta \cdot \varepsilon }{\eta +\varepsilon} $$
$$ \varepsilon <\, 1\, \to \, \mathrm{Verlust}\ \mathrm{der}\ \mathrm{Energieautarkie} $$

This is a preview of subscription content, log in via an institution.

Buying options

Chapter
USD   29.95
Price excludes VAT (USA)
  • Available as PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
eBook
USD   39.99
Price excludes VAT (USA)
  • Available as EPUB and PDF
  • Read on any device
  • Instant download
  • Own it forever
Softcover Book
USD   49.99
Price excludes VAT (USA)
  • Compact, lightweight edition
  • Dispatched in 3 to 5 business days
  • Free shipping worldwide - see info

Tax calculation will be finalised at checkout

Purchases are for personal use only

Learn about institutional subscriptions

Notes

  1. 1.

    Die Definition des Wirkungsgrades als Leistungsverhältnis (2.16) ist mit der energetischen Formulierung gleichwertig, wenn die Nutzleistung bei stationärem Betrieb simultan zur zugeführten Leistung entnommen wird: η = P/Pzu = E/Ezu.

  2. 2.

    Der Zufluss zur Turbine (Eingangsgröße) ist eine Funktion des Abflusses (Ausgangsgröße).

  3. 3.

    Eine Stromröhre ist dadurch definiert, dass über ihre Mantelfläche weder Masse zu- noch abfließt. Die Mantelfläche wird also nicht durchströmt und verhält sich wie eine materielle Wand. Der Massenstrom längs der Stromröhre ist somit konstant.

  4. 4.

    d Q > 0, d W = − p d V > 0 sind stets dem thermodynamischen System zugeführte Energien.

  5. 5.

    Anmerkung: Die Konstanten legen lediglich das Nullniveau fest und sind für Zustandsänderungen unwesentlich, da diese bei der Differenzbildung herausfallen.

  6. 6.

    In der Realität kann die Wärme zum Heizen nicht aus dem kondensierten Abdampf entnommen werden, da die Kondensation zur möglichst effizienten Stromerzeugung nahezu bei Umgebungstemperatur erfolgt. Zur Auskopplung der Wärme wird mit einer Bypassleitung aus der Turbine in Abhängigkeit von der gewünschten Heiztemperatur Dampf zum Beheizen eines separaten Wasserkreislaufs entnommen. Die so ausgekoppelte Wärme kann dann außerhalb des Kraftwerks zu Heizzwecken (Nah- und Fernheizung) Verwendung finden.

  7. 7.

    Die Erdgas-Niedertemperatur-Brennwertheizung mit Nutzung des oberen Heizwertes durch den Betrieb mit Abgasen unterhalb des Taupunktes ist die beste fossile Heizung.

  8. 8.

    Von Niedertemperaturkreisläufen mit Temperaturen unterhalb 60 °C können Gefahren ausgehen (Infektionen beim Duschen), da diese beste Nährböden für Bakterien wie etwa Legionellaceae sind. Wenn solche Systeme nicht zeitweilig auf Temperaturwerte über 60 °C erhitzt und damit sterilisiert werden, ist ein zweiter Kreislauf zwingend erforderlich (Bild 2.47), dem Frischwasser zugeführt werden muss.

  9. 9.

    Da Energie weder verbraucht noch erzeugt werden kann, sollte nicht vom Primärenergieverbrauch (PEV) sondern vom Primärenergiebedarf (PEB) gesprochen werden. Der umgangssprachlich benutzte Begriff Primärenergieverbrauch (PEV) wird deshalb physikalisch richtig durch Primärenergiebedarf (PEB) ersetzt.

  10. 10.

    Die Umstellung des BSP auf BIP erfolgte im Rahmen der Globalisierung zu Beginn der 90er-Jahre, um auch die ausländische Wertschöpfung die deutschen Infrastrukturen nutzt, berücksichtigen zu können (→ erweiterte Systemgrenze).

  11. 11.

    Anmerkung: Beim Verschrotten kann ein Teil der Bauenergie weitergenutzt werden → gespeicherte Energie.

Ergänzende und weiterführende Literatur

  1. Kehrberg, Jan O. C.: Die Entwicklung des Elektrizitätsrechts in Deutschland/Der Weg zum Energiewirtschaftsgesetz von 1935. Verlag Peter Lang 1996

    Google Scholar 

  2. Becker, E.: Technische Strömungslehre. 7. Aufl. Stuttgart: Teubner 1993

    Google Scholar 

  3. Betz, A.: Wind-Energie. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 1926 (unveränderter Nachdruck. Freiburg: Ökobuch Verlag 1982)

    Google Scholar 

  4. Unger, J.: Aufwindkraftwerke contra Photovoltaik. BWK Bd. 43, Nr. 718, Juli/August 1991

    Google Scholar 

  5. Einstein, A.: Über einen die Erzeugung und Verwandlung des Lichtes betreffenden heuristischen Gesichtspunkt. Annalen der Physik 17, S. 132–148, 1905

    Article  Google Scholar 

  6. Bett, A.W. / Dimroth, F. / Löckenhoff, R. / Oliva, E., Schubert, J.: Solar Cells under monochromatic Illumination. 33rd IEEE Photovoltaic Specialist Conference, San Diego, 2008

    Google Scholar 

  7. Unger, J. / Hurtado, A.: Energie, Ökologie und Unvernunft. Springer 2013

    Google Scholar 

  8. Baehr, H. D.: Thermodynamik. 12. Aufl. Berlin, Heidelberg, New York, London, Paris, Tokyo: Springer 2006

    Google Scholar 

  9. Becker, E.: Technische Thermodynamik. Stuttgart: Teubner 1997

    Google Scholar 

  10. Kugeler, K. Phlippen, P. – W.: Energietechnik Berlin, Heidelberg, New York, London, Paris, Tokyo: Springer 1990

    Google Scholar 

  11. Unger, J.: Konvektionsströmungen. Stuttgart: Teubner 1988

    Book  Google Scholar 

  12. Kosack, P.: Forschungsprojekt „Beispielhafte Vergleichsmessung zwischen Infrarotstrahlungsheizung und Gasheizung im Altbaubereich“. TU Kaiserslautern, Oktober 2009

    Google Scholar 

  13. Heinloth, K.: Energie. Stuttgart: Teubner 1983

    Google Scholar 

  14. Voss, A.: Bilanzierung der Energie- und Stoffströme, IER Uni Stuttgart, August 2002

    Google Scholar 

  15. Heinloth, K.: Die Energiefrage. Vieweg 2003

    Google Scholar 

  16. Risto, T.: Comparison of Electricity Generation Costs. Universtiy of Technolgy Lappeeranta, EN A-56, 2008

    Google Scholar 

  17. Seifritz, W.: Der Treibhauseffekt. München, Wien: Carl Hanser 1991

    Google Scholar 

  18. Juhl, T.: Wirtschaftlichkeitsberechnung von Sequestrierungstechnologien. HDA/E.ON, FB Wirtschaft, Juli 2008

    Google Scholar 

  19. Hassmann, K. Keller, W. Stahl, D.: Perspektiven der Photovoltaik. BWK Bd. 43, Nr. 3, März 1991

    Google Scholar 

  20. Unger, J. Hurtado, A.: Natur – Geld – Menschlichkeit. Shaker Verlag 2017

    Google Scholar 

  21. Unger, J.: Vom Baumsterben zum Klimatismus. Shaker Verlag 2019

    Google Scholar 

Download references

Author information

Authors and Affiliations

Authors

Rights and permissions

Reprints and permissions

Copyright information

© 2020 Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature

About this chapter

Check for updates. Verify currency and authenticity via CrossMark

Cite this chapter

Unger, J., Hurtado, A., Isler, R. (2020). Energetische Beurteilungskriterien. In: Alternative Energietechnik. Springer Vieweg, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-27465-8_2

Download citation

Publish with us

Policies and ethics