Zusammenfassung
Unter der Annahme eines regelmäßigen, erfolgreichen Geschäftsverlaufs ist die Unternehmensnachfolge eine unvermeidliche Phase im Leben eines Familienunternehmers. Von unvorhersehbaren Entwicklungen abgesehen, lässt sich der Zeitpunkt der Übergabe gut planen. Das Unternehmen, die Familie, die Kunden und ggf. die Gesellschafter müssen dann unter Beachtung der geltenden erbrechtlichen, familienrechtlichen, gesellschaftsrechtlichen und steuerrechtlichen Vorschriften und unter Einbeziehung soziologischer, psychologischer und betriebswirtschaftlicher Überlegungen auf die optimale Nachfolgeform vorbereitet werden. Diese Aufgaben deuten sich Jahre vorher an. Dennoch ist es immer wieder überraschend, wie oft die Unternehmensnachfolge in kleinen aber besonders auch in großen Familienunternehmen wie etwa bei dem Spirituosenhersteller Berentzen, dem Süßwarenkonzern Haribo, dem Dübelhersteller Fischer und dem Hotelkonzern Marriott nicht erfolgreich verläuft (Schmidt 2014). Es scheint, dass dem Unternehmer häufig eine Instanz oder ein Prozess fehlt, der ihn bei den komplexen Entscheidungen im Zusammenhang mit der Nachfolge mit den richtigen Informationen versorgt, die durchzuführenden Tätigkeiten koordiniert und ihn neutral berät. Besonders wichtig ist hierbei, dass der Unternehmer diese Beratung auch vertrauensvoll annimmt.
Diese neutrale Beratungs- und Unterstützungsfunktion der Führung wird dem Controlling zugeschrieben. Erstaunlicherweise sind allerdings Ausführungen zum Controlling in dieser Phase des Lebenszyklus von Familienunternehmen – dem Nachfolgecontrolling – im Schrifttum sehr selten. Diese Lücke versuchen die folgenden Ausführungen, die auch teilweise an anderer Stelle dargestellt wurden (Wiesehahn 2017, 2018), zumindest in Ansätzen zu schließen.
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Literatur
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Wiesehahn, A. (2020). Der Kreislauf von der Planung bis zur Umsetzung: Das Nachfolgecontrolling. In: Wiesehahn, A. (eds) Unternehmensnachfolge. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-27455-9_24
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