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Mikroökonomische Weihnachten

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Einführung in die Mikroökonomik
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Zusammenfassung

Mit kaum einem anderen Beispiel kann man sich dermaßen fein als Ökonom outen, als mit einem Plädoyer für Geldgeschenke aus Effizienzgesichtspunkten. Die Argumentation mag die folgende sein: Kenne ich mein Gegenüber nicht gut genug, doch habe ich vor, ihm ein Geschenk zu machen, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass ich ein Geschenk erwerbe, bei dem die Zahlungsbereitschaft des Gegenübers für das Geschenk nicht der Höhe des Betrags entspricht, den ich jedoch ausgegeben habe.

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Notes

  1. 1.

    Kurz und knapp als Beispiel: Oma Trude kauft Hans von ihrer knappen Rente einen teuren Pullover und Hans mag ihn dann nicht.

  2. 2.

    In einer Studie aus dem Jahr 2008 ermittelten Thomas Bauer und Christoph Schmidt durch eine Befragung von über 500 Studierenden, dass diese eine – im Hinblick auf den tatsächlichen Marktpreis – um 11 Prozent geringere Zahlungsbereitschaft (WTP) aufwiesen, was den Effizienzverlust gut erfasst. Gleichermaßen fanden Sie eine Bestätigung für den Besitztumseffekt (Endowment), denn die Willingness to Accept lag wiederum acht Prozent oberhalb des Marktpreises. Des Weiteren konnten die Autoren zeigen, dass der Effizienzverlust besonders hoch bei Geschenken der Großeltern und anderen Verwandten ausfiel. Vgl. Bauer und Schmidt 2008. Eine weitere Studie aus dem Jahr 1993 zeigt ähnliche Ergebnisse und zwar einen 10- bis 30-prozentigen Wohlfahrtsverlust aufgrund der Zahlungsbereitschaft des Empfängers im Vergleich zum Marktpreis. Auf Basis einer Ausgabenschätzung für Weihnachtsgeschenke in den Vereinigten Staaten von Amerika aus dem Jahr 1992 in Höhe von 38 Milliarden Dollar würden wir demnach aufgrund der Ineffizienz von einem Wohlfahrtsverlust von zwischen vier und knapp dreizehn Milliarden Dollar sprechen (Waldfogel 1993, S. 1328). In einer weiteren Studie wurde ein Wohlfahrtsverlust von sieben Prozent bei Sachgeschenken ermittelt. Außerdem wurden in der Studie noch Gutscheinkarten als Geschenkmöglichkeit einzeln betrachtet, da diese als mögliches Substitut für Geldgeschenke angesehen wurden. Jedoch zeigte sich (wohl aufgrund der Einschränkungen, wo und/oder bis wann ein Gutschein eingelöst werden muss), dass diese sogar mit einem Wohlfahrtsverlust von über 14 Prozent einhergingen (und etwa für einen geringeren Preis weiterverkauft oder gar nicht eingelöst wurden; Principe und Eisenhauer 2009, S. 219).

  3. 3.

    Eine weitere Betrachtungsmöglichkeit wäre der Nachfrageffekt des erhöhten Konsums während der Weihnachtszeit, was jedoch in die makroökonomischen Gefilde der Volkswirtschaftslehre führt, die ich hier nicht weiter vertiefen möchte.

  4. 4.

    Vgl. Gans et al. 2015, S. 542.

  5. 5.

    Er nennt diesen den „economic man“ (Simon 1955, S. 99).

  6. 6.

    Vgl. Simon 1955, S. 99 und 114. Wir sprechen daher von be- oder eingeschränkter Rationalität („bounded rationality“; Haucap 2010, S. 1).

  7. 7.

    Wir vereinfachen uns die ganze Angelegenheit übrigens bereits dadurch, dass wir alleine auf Baumsuche gehen und nicht mit möglicherweise Partner/-in und vier Kindern, die allesamt eine unterschiedliche Vorstellung hinsichtlich des perfekten Weihnachtsbaums besitzen.

  8. 8.

    Versetzen wir uns in die Situation und denken an die Kälte beim Außenverkauf von Weihnachtsbäumen, die Zeit, die für weitere Betrachtung von Bäumen verloren geht etc., dann wird deutlich, dass die Informationsbeschaffung auch Kosten (Opportunitätskosten) verursacht.

  9. 9.

    Vgl. hinsichtlich des theoretischen Rahmens Simon 1955.

  10. 10.

    Befragt wurden durch das Marktforschungsinstitut YouGov 2082 Verbraucher und die Stichprobe soll repräsentativ für die Bevölkerung Deutschlands sein (LichtBlick 2017, S. 1).

  11. 11.

    Vgl. LichtBlick 2017, S. 1.

Literatur

  • Bauer, T. K., & Schmidt, C. M. (November, 2008). WTP vs. WTA: Christmas presents and the endowment effect (Ruhr Economic Papers, Nr. 75). Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen.

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  • Haucap, J. (2010). Eingeschränkte Rationalität in der Wettbewerbsökonomie. In Ordnungspolitische Perspektiven, Nr. 08. Düsseldorf: DICE.

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  • Principe, K. E., & Eisenhauer, J. G. (2009). Gift-Giving and deadweight loss. The Journal of Socio-Economics, 38, 215–220.

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  • Simon, H. A. (1955). A behavioral model of rational choice. The Quarterly Journal of Economics, 69(1), 99–118.

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  • Waldfogel, J. (1993). The deadweight loss of Christmas. The American Economic Review, 83(5), 1329–1336.

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Strotebeck, F. (2019). Mikroökonomische Weihnachten. In: Einführung in die Mikroökonomik . Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-27307-1_9

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-658-27307-1_9

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  • Publisher Name: Springer Gabler, Wiesbaden

  • Print ISBN: 978-3-658-27306-4

  • Online ISBN: 978-3-658-27307-1

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