Zusammenfassung
Parmenides gilt als Begründer der Ontologie, wie sie im akademischen Diskurs kanonisch geworden ist. Doch für Parmenides geht es nicht um theoretische Diskurse, sondern tatsächlich um Sein oder Nichtsein, existenziell, persönlich, politisch – und philosophisch. Denn das Sein fordert das Selbstverständnis des Denkens heraus. Eine rauschhaft-mystische Ekstase löst Parmenides aus der rationalen Pragmatik alltäglicher Bewältigung des Notwendigen und führt ihn buchstäblich in eine andere Welt. Darüber offenbart sich, wie die Lebensorientierung an Daseinserhaltung zu einer irritierenden Verwechslung von Sein und Nichtsein führt. Und Parmenides taucht in ein Denken ein, das Sein nicht mehr äußerlich beschreibt, sondern mit ihm – als Vergegenwärtigung der Gegenwart – ein und dasselbe wird. Am Ende versteht man, wie er zu einem gefragten Gesetzgeber werden konnte – und wie Ontologie als Anthropologie funktioniert.
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Enkelmann, W.D. (2019). Parmenides’ dramatische Ontologie in sieben Akten. In: Bachmann, V., Heimann, R. (eds) Grenzen des Menschseins. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-27166-4_5
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