Zusammenfassung
In diesem Artikel wird ein Ansatz pferdegestützter Intervention zur Resozialisierung junger inhaftierter Frauen in einer sozialtherapeutischen Jugendwohngruppe vorgestellt. In breiter Vernetzung, unter anderem mit der Universität Vechta, wird das tiergestützte Projekt der JVA Vechta systematisch begleitend evaluiert. Die Autor_innen reflektieren u.a. die besondere Spezifik der jugendlichen weiblichen Zielgruppe und die besonderen Potentiale, die das Interventionsprogramm für die Klient_innen bietet. Es werden zudem Anforderungen an das Therapie-Setting und die Therapiepferde ausgeführt und an einem Fallbeispiel wird der positive Entwicklungsprozess einer Teilnehmerin schrittweise nachvollzogen.
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Notes
- 1.
Tiergestützte Pädagogik im Frauenvollzug. Verein gegründet 2010.
- 2.
Zu dieser Zeit Leiterin des Studienganges Social Management B. A. und des Steinbeis-Transfer-Instituts für Equine Assisted Therapy and Management in Vechta.
- 3.
Trotzdessen sollte das Personengewicht 80 kg nicht überschreiten, um eine Überlastung des Pferdes zu vermeiden.
- 4.
Der Pferderücken muss gut trainiert sein, um Rückenschädigungen durch Reitanfänger_innen zu verhindern.
- 5.
Pferde, die im Rechteck-Typ stehen, haben einen längeren Rücken und ermöglichen dadurch einen bequemeren Sitz (Strauß 2008).
- 6.
Weitere Aspekte werden in den „Zehn Gebote[n] für die Gesunderhaltung des Pferdes“ nach Strauß (2008, S. 54) benannt.
- 7.
Name der Klientin wurde vollständig anonymisiert.
- 8.
Der Begriff Zwei-Drittel-Termin steht für den Tag, an dem zwei Drittel der Strafe verbüßt wurden. Unter bestimmten Voraussetzungen wird beim Zwei-Drittel-Termin nach § 57 StGB die Aussetzung des Strafrestes eines_einer Inhaftierten angeordnet.
- 9.
Während Formen der Selbstevaluation oder der angeleiteten Fremdevaluation ein ausgezeichnetes Feld für Projekte Forschenden Lernens sein können, muss Evaluationsforschung im engeren Sinne als externe wissenschaftliche Forschung durchgeführt werden, wenn sie auf Basis einer aussagekräftigen Datengrundlage verallgemeinerbare Ergebnisse liefern soll.
- 10.
Für die Auszüge aus dem Bericht des Master-Lehrforschungsprojektes „Pferdegestützte Intervention zur Resozialisierung junger inhaftierter Frauen“ danken die Autor_innen den studentischen Forscherinnen Svenja Böning, Hanna Korte, Lena Lövenich, Petra Lübbers und Dana Sarbin.
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Bittner, E., Böttcher, K., Genn, R., Huckemeyer, P., Sabla, KP. (2020). Pferdegestützte Interventionen zur Resozialisierung junger inhaftierter Frauen. In: Wesenberg, S., Scheidig, L., Nestmann, F. (eds) Tiergestützte Interventionen im Justizvollzug. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-27143-5_5
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