Zusammenfassung
Gemma, ein Entwicklungsunternehmen für Finanzsoftware, blickt auf ein ausserordentlich rasantes internationales Wachstum in nur wenigen Jahren zurück. Als Folge dieses Wachstums ist das interne ERP-System (Enterprise Resource Planning System) an seine Grenzen gestossen. Ein Systemwechsel von Abacus auf SAP wird vorgesehen. Angesichts der weitreichenden Folgen eines solchen Systemwechsels wird der diesbezügliche Entscheid vom Vorstand vergleichsweise schnell und ohne vertiefte Analyse getroffen. Zur Umsetzung des Systemwechsels wird ein Implementationsteam gegründet – mit Vertretern aus verschiedenen Unternehmensbereichen. Um die Mitarbeitenden über den Systemwechsel auf dem Laufenden zu halten, sollen eine Reihe von Workshops veranstaltet werden. Es wird aber schnell deutlich, dass die Zusammenarbeit im Implementationsteam unter grossem Zeitdruck und Ressourcenknappheit stattfindet. Die Stimmung wird schlechter, und ursprünglich geplante Arbeitsschritte müssen verschoben oder ausgelassen werden. So wird bereits der zweite Workshop zur Information der Mitarbeitenden abgesagt. Stattdessen wird eine Intranet-Seite zur Information eingerichtet, die aber nicht alle Mitarbeitenden lesen können, weil die Informationen nur auf Deutsch zur Verfügung stehen. Der Go-Live-Termin des Systemwechsels muss schliesslich um vier Monate verschoben werden. Nun wird die gesamte Belegschaft unsicher und unzufrieden. Die Situation beginnt zu eskalieren, immer mehr Mitarbeitende beklagen sich bei ihren Vorgesetzten über die unübersichtliche Situation. Trotz dieser um sich greifenden Unsicherheit – die auch dem Vorstand nicht verborgen bleibt – wird der Systemwechsel am 1. Januar 2017 tatsächlich vollzogen. Es wird jedoch unmittelbar deutlich, dass dies die falsche Entscheidung war. Die Mitarbeitenden sind nicht in der Lage, das neue System zu nutzen. Sie behelfen sich mit alternativen Lösungen, die Zusammenarbeit wird zunehmend unkoordinierter und chaotischer. Schliesslich muss der Vorstand bereits vier Monate nach Einführung des neuen ERP-Systems die Reissleine ziehen: Die Einführung von SAP muss aufgeschoben werden, zusätzliche Abklärungen und Implementierungsschritte sind zunächst nötig. Die Arbeitssituation ist unübersichtlicher als jemals zuvor.
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Stolz, I., Bertini, A., Früh, M., Lorch, N., Vukicevic, D. (2019). Software is easy. In: Nagel, E., Stolz, I. (eds) Organisationalen Wandel gestalten. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-27129-9_12
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